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Wirtschaft: Opel kann den Verlust deutlich reduzieren Sanierungsprogramm wirkt/Absatz sinkt um sieben Prozent

Rüsselsheim/Frankfurt (Main) (ro). Opel kommt offenbar schneller aus der Talsohle heraus als bislang erwartet.

Rüsselsheim/Frankfurt (Main) (ro). Opel kommt offenbar schneller aus der Talsohle heraus als bislang erwartet. Im vergangenen Jahr konnte das Tochterunternehmen von General Motors den operativen Verlust überraschend deutlich um 66 Prozent auf 227 Millionen Euro drücken. Zugleich wurden alle Kredite getilgt und damit die Bankschulden von 248 Millionen Euro abgebaut. OpelVorstandschef Carl-Peter Forster führt den Erfolg unter anderem auf höhere Margen, reduzierte Materialkosten, geringere Aufwendungen für Gewährleistungen und einen besseren Modellmix zurück. Spätestens Ende des Jahres will Opel wieder schwarze Zahlen schreiben. „Wenn es gut läuft, können wir dieses Ziel vielleicht sogar übertreffen“, sagte Forster am Donnerstag auf der Bilanzpressekonferenz. „Wir sind auf dem richtigen Weg, aber noch lange nicht am Ziel.“ Beobachter hatten erwartet, dass das Automobilunternehmen den Verlust allenfalls würde halbieren können. Nach Ansicht von Forster zahlt sich jetzt auch aus, dass das seit Anfang 2000 laufende Restrukturierungsprogramm Olympia auf nachhaltigen Erfolg zielt und die Mitarbeiter voll mit einbezieht.

Durch das Programm Olympia konnte Opel die Kosten im vergangenen Jahr um 200 Millionen Euro senken. Wie geplant wurden rund 2500 Arbeitsplätze abgebaut. Ende des Jahres beschäftigte das Unternehmen noch 34100 Mitarbeiter, davon rund 19400 im Stammwerk in Rüsselsheim. Nach wie vor sind die Opel-Fabriken allerdings nur unzureichend ausgelastet. Der Tiefpunkt von 2001 ist nach Angaben von Forster allerdings durchschritten. Mit der Produktion des neuen Vectra, des neuen Signum und des Vectra Caravan soll die Auslastung in diesem und im nächsten Jahr deutlich steigen.

Insgesamt verkaufte Opel mit den Werken in Rüsselsheim, Bochum, Kaiserslautern und im thüringischen Eisenach 2002 rund 1,1 Millionen Fahrzeuge. Das war ein Rückgang von 7,4 Prozent. In Deutschland wurden rund 326000 Autos abgesetzt, 62500 weniger als ein Jahr zuvor. Der Marktanteil von Opel in Deutschland sank von 11,8 auf 10,4 Prozent, in Europa rutschte Opel und die Schwestermarke Vauxhall von 9,3 auf 8,8 Prozent. Der Umsatz des Unternehmens schrumpfte um 7,2 Prozent auf 14,9 Milliarden Euro. Vor Steuern verbuchten die Rüsselsheimer einen Verlust von 683 Millionen Euro nach 142 Millionen Euro im Vorjahr. Allerdings sind darin einmalige Rückstellungen von 616 Millionen Euro für das Programm Olympia und für die Altautoentsorgung enthalten. 2001 hatte Opel keine Rückstellungen gebildet. Positiv schlägt das Ergebnis der Opel-Bank mit 225 Millionen Euro zu Buche. Unter dem Strich bleibt den Rüsselsheimern ein Verlust nach Steuern von 345 Millionen Euro. Im Vorjahr hatten die Rüsselsheimer einen Gewinn von 87 Millionen Euro ausgewiesen, bedingt durch Ausschüttungen von rund 450 Millionen Euro der Opel-Bank. Ohne die einmaligen Aufwendungen, betont Forster, hätte Opel sogar einen Überschuss von 35 Millionen Euro erreicht. „Auch dies lässt uns etwas entspannter in die Zukunft schauen.“

Deutsche Marken verlieren Anteile

Ausländische Automarken sind in Deutschland zunehmend erfolgreich. Insbesondere französische und japanische Autos sind gefragt. Während der deutsche Gesamtmarkt 2002 um 2,6 Prozent auf 3,255 Millionen Neuzulassungen schrumpfte, legten die Importmarken um 1,6 Prozent zu. Ihr Marktanteil erhöhte sich von 32,3 Prozent auf knapp 34 Prozent, berichtete der Verband der Importeure von Kraftfahrzeugen (VDIK) am Donnerstag in Frankfurt. Auch in diesem Jahr würde sich der Trend voraussichtlich fortsetzen.

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