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Opel-Mutterkonzern: GM-Aktie bricht ein - Angst vor Insolvenz

An der New Yorker Börse ist die Aktie von General Motors um 15 Prozent eingebrochen. Kurz zuvor veröffentliche der Opel-Mutterkonzern seinen Jahresbericht von 2008. Währenddessen versucht die Bundesregierung, auf die GM-Konzernführung Einfluss zu nehmen.

Die Aktie des schwer angeschlagenen Opel-Mutterkonzerns General Motors ist am Donnerstag eingebrochen, nachdem das Unternehmen in seinem Jahresbericht die Gefahr einer Insolvenz bekräftigt hatte. Das Papier fiel im frühen Handel in New York um 15 Prozent auf 1,87 Dollar. GM hatte in dem zuvor veröffentlichten Jahresbericht 2008 geschrieben, dass die Wirtschaftsprüfer ein ernsthaftes Risiko einer Insolvenz sehen. Der Konzern hatte in den vergangenen Monaten bereits mehrfach vor einer Pleite gewarnt und fordert von der US-Regierung zusätzliche Milliardenhilfen. Im vergangenen Jahr verbuchte GM einen Verlust von 30,9 Milliarden Dollar.

Indes erhöht die Bundesregierung den Druck auf die Opel-Spitze, um ein tragfähiges Konzept zur Sanierung des Autobauers zu bekommen. Am Donnerstag schaltete sich Kanzlerin Angela Merkel (CDU) direkt in die Rettungsbemühungen ein. In einem Telefonat machte sie dem Europa-Chef des amerikanischen Mutterkonzerns GM, Carl-Peter Forster, deutlich, dass der Regierung die bisherigen Vorlagen nicht ausreichten.

Treffen im Kanzleramt

Besonders ärgert man sich in Berlin darüber, dass Opel europaweit um eine Unterstützung von 3,3 Milliarden Euro werbe, zugleich aber tausende Stellen abbauen wolle. Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) warf dem Management eine mangelnde Informationspolitik vor, die weiter keine "belastbare" Grundlage für politische Entscheidungen sei. Dem Vernehmen nach enthält das Sanierungskonzept von Opel keine genauen Zahlen über Stellenstreichungen. Inzwischen wird aber heftig über das Ausmaß des Stellenabbaus spekuliert. Opel wies Berichte über den Abbau von rund 7600 Stellen in Deutschland zurück.

Vertreter der Bundesregierung und Top-Manager von Opel sowie des Mutterkonzerns General Motors (GM) wollen an diesem Freitag in Berlin erneut über das Rettungskonzept für den angeschlagenen Autobauer beraten. Unterdessen haben sich die EU-Länder mit Standorten des angeschlagenen Opel-Mutterkonzerns General Motors ebenfalls auf ein Sondertreffen zum Austausch von Informationen geeinigt. Einige Länder beklagten, nicht ausreichend vom US-Konzern informiert zu werden, sagte Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg am Donnerstag nach einem EU-Ratstreffen in Brüssel. Ort und Termin der Zusammenkunft stehen noch nicht fest. GM hat europäische Werke in Deutschland, Polen, Großbritannien, Belgien, Portugal, Schweden und Spanien.

Guttenberg: Europäisches Krisentreffen nicht sinnvoll


Grundsätzlich steht Guttenberg dem Treffen skeptisch gegenüber. Ein solches Treffen sei erst dann sinnvoll, wenn GM seine genauen Pläne für Europa offenlegt. In Berlin ließ der Minister erklären: "Ich würde es begrüßen, wenn die Europäische Kommission dort
hilfreich ist, wo sie in der gegenwärtigen Krise der Automobilindustrie etwas tun kann." Dies sei etwa der Fall, wenn Wettbewerbsverzerrungen zwischen europäischen Standorten vermieden werden müssten. Hilfreich könnte es auch sein, wenn sich die Kommission als "Katalysator" für Abstimmungen zwischen betroffenen Mitgliedstaaten anböte.

Das Opel-Management und der Betriebsrat hatten am Montag ihren Rettungsplan der Bundesregierung vorlegt. Das Konzept sieht eine eigenständige europäische Gesellschaft vor. Neben staatlichen Hilfen von 3,3 Milliarden Euro erwartet Opel drei Milliarden Euro von GM. 1,2 Milliarden sollen eingespart werden - vor allem beim Lohn und über Stellenabbau. Opel hat in Deutschland in Rüsselsheim, Bochum, Eisenach und Kaiserslautern insgesamt rund 25.000 Beschäftigte. Merkel will am 31. März die Opel-Zentrale in Rüsselsheim besuchen.

Forster hatte der "Bild"-Zeitung gesagt: "Wir alle werden weitere Einkommenseinbußen verschmerzen müssen. Dazu kommt der Abbau von hoffentlich nicht mehr als 3500 Stellen." Durch eine Insolvenz stünden einschließlich der Jobs bei Zulieferern und Händlern 300000 Arbeitsplätze in Europa und bis zu 100.000 in Deutschland auf dem Spiel. Mit diesen Äußerungen dürfte Forster die Spekulationen über den tatsächlichen Umfang des Stellenabbaus weiter angeheizt haben. (ml/ dpa)

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