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Opel-Verkauf: GM bremst Magna und Merkel aus

General Motors will den deutschen Autohersteller Opel nun offenbar doch unter dem eigenen Konzerndach halten. GM würde damit die Pläne der deutschen Regierung durchkreuzen.

Das Aufsichtsgremium des US-Konzerns, das am Dienstagabend zum dritten Mal in neuer Besetzung zusammentrifft, wolle Opel mit Finanzmitteln aus den USA sowie der Hilfe einiger EU-Staaten sanieren, sagte eine mit den GM-Plänen vertraute Person dem Handelsblatt.

Eine Entscheidung über die Opel-Zukunft solle mit Verweis auf „weitere Prüfnotwendigkeiten“ allerdings frühestens Anfang Oktober und damit erst nach der Bundestagswahl gefällt werden, hieß es. GM war gestern für eine offizielle Stellungnahme nicht zu erreichen.

GM würde damit die Pläne der deutschen Regierung durchkreuzen. Kanzlerin Angela Merkel will Opel von der US-Konzernmutter loseisen und über einen Verkauf an den Autozulieferer Magna und seinen russischen Finanzpartner Sberbank retten. Dieser Plan gerät nun außer Reichweite, weil das Magna-Szenario im GM-Verwaltungsrat „kolossal gescheitert“ sei, wie es in unternehmensnahen Kreisen heißt. Zum einen löse der befürchtete Transfer von GM-Technologie nach Russland „enorme Störgefühle“ in den USA aus. Außerdem beinhalte das Vertragswerk einige weitere Fallstricke, die der Verwaltungsrat nicht akzeptieren könne.

Auch innerhalb der deutschen Regierung sieht man inzwischen kaum mehr Chancen, dass sich der Verwaltungsrat für einen Einstieg des Duos Magna/Sberbank aussprechen könnte. „Die Signale gegen das Sanierungskonzept von Magna verdichten sich“, hieß es gestern in Regierungskreisen.

Nach Informationen des Handelsblatts hat GM jedoch in den jüngsten Gesprächen mit Vertretern der Bundesregierung klargemacht, dass der Verwaltungsrat eine klare Präferenz für einen Verbleib von Opel im eigenen Konzern habe. Union und SPD fürchten jetzt, dass es zu einer Situation kommt, in der der Bund keinen Einfluss mehr auf die Zukunft der deutschen Opel-Standorte nehmen kann. General Motors indes spekuliert darauf, dass sich die Bundesregierung nach den Wahlen auf den US-Konzern zubewegen muss, wenn eine Insolvenz von Opel weiter verhindert werden soll. ebe/hz/saf (HB)

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