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Wirtschaft: Optimistische Töne aus Lateinamerika

PARIS (egl/HB).Der geschäftsführende Direktor des Internationalen Währungsfonds (IWF), Michel Camdessus, sieht in der europäischen Währungsunion ein Vorbild für die Wirtschaftsintegration Lateinamerikas.

PARIS (egl/HB).Der geschäftsführende Direktor des Internationalen Währungsfonds (IWF), Michel Camdessus, sieht in der europäischen Währungsunion ein Vorbild für die Wirtschaftsintegration Lateinamerikas."Die Schaffung des Euro ist die Krönung der Anstrengungen wirtschaftlicher Konvergenz", sagte Camdessus am Montag bei der Jahresversammlung der Interamerikanischen Entwicklungsbank in Paris.Er appellierte darüber hinaus an die Staaten der Region, auf protektionistische Maßnahmen zu verzichten.

Frankreichs Präsident Jacques Chirac äußerte sich vor den 46 Teilnehmerstaaten optimistisch zur Überwindung der Wirtschaftskrise in einigen lateinamerikanischen Ländern.Er habe Vertrauen in das brasilianische Wirtschaftsprogramm, sagte Chirac.

Kein einziges Land in Lateinamerika und der Karibik hat auf die weltwirtschaftlichen Turbulenzen nach Ausbruch der Asienkrise mit einem Rückfall in Protektionismus oder Kapitalkontrollen reagiert.Dies stellte Enrique Iglesias, der Präsident der Inter-Amerikanischen Entwicklungsbank (IADB), in seiner Rede zum Auftakt der 40.Jahrestagung der Bank fest.Die Krise habe gezeigt, so Iglesias, daß sich die großen Anstrengungen der Vergangenheit bei der fiskalen und monetären Stabilisierung sowie die strukturellen Reformen der Volkswirtschaften heute auszahlten.

Trotz des sich für aufstrebende Volkswirtschaften seit dem Sommer 1997 dramatisch verschlechternden Investitionsklimas habe Lateinamerika gleichwohl im zurückliegenden Jahr 65 Mrd.Dollar Kapitalzuflüsse - vor allem in Form ausländischer Direktinvestitionen - in die Region holen können.Das seien immerhin mehr als die Hälfte (57 Prozent) der von den Märkten kommenden privaten Kapitaltransfers in aufstrebende Volkswirtschaften gewesen.Während sich das Wachstum von 5 Prozent (1997) auf 2,5 Prozent (1998) deutlich abkühlte, sei die durchschnittliche Inflation mit 10 Prozent in Lateinamerika und in der Karibik nicht wie in den achtziger Jahren außer Kontrolle geraten.

Nach Iglesias steht Lateinamerika vor großen Herausforderungen.Er und die von ihm geführte Bank seien jedoch nach Paris mit ermutigenden Antworten gekommen: Es habe - im Gegensatz zur Mexiko-Krise von 1994/95 - nach Ausbruch von Asienkrise und Rubelschock in der Region keinen Dominoeffekt gegeben.Daß die Defizite in den öffentlichen Haushalten im zurückliegenden Jahr nur um gerade einmal 0,8 Prozent ausgeweitet wurden, sieht Iglesias in Anbetracht der staatlichen Einnahmeverluste durch fallende Rohstoffpreise als positives Zeichen.

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