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ORTSTERMIN: Geld ist keine Schokolade

Das Bankgeschäft ist anders als das mit Schokolade, sagt Josef Ackermann. „Es ist schließlich nicht so, dass wir profitieren, wenn ein Konkurrent Pleite geht“, erklärt der Mann, der sich als Chef der Deutschen Bank nicht nur mit Geld, sondern als Schweizer wohl auch ein wenig mit dem Thema Schokolade auskennen dürfte.

Das Bankgeschäft ist anders als das mit Schokolade, sagt Josef Ackermann. „Es ist schließlich nicht so, dass wir profitieren, wenn ein Konkurrent Pleite geht“, erklärt der Mann, der sich als Chef der Deutschen Bank nicht nur mit Geld, sondern als Schweizer wohl auch ein wenig mit dem Thema Schokolade auskennen dürfte. In seiner Branche säßen alle im selben Boot. Deshalb dürfe man auch nicht denken, er habe sich gefreut, als beispielsweise die Mittelstandsbank IKB ins Straucheln geriet. Dann sinkt er zurück in seinen Clubsessel.

„Fraktion Kontrovers“ hieß die Veranstaltung, zu der die Sozialdemokraten am Mittwochabend ins Regierungsviertel geladen hatte. Moderation: SPD-Bundestagsfraktionschef Frank-Walter Steinmeier. Als Mitdiskutant neben Ackermann: SPD-Bundesfinanzminister a.D. Peer Steinbrück.

Eine Kombination, die Zoff versprach. Schließlich gerieten die beiden Diskutanten schon einmal gehörig aneinander, als Ackermann mitten in der Krise erklärte, er würde sich schämen, Staatsgeld anzunehmen. Die versprochene Kontroverse ließ jedoch auf sich warten. Erst mal wurde ausgiebig schultergeklopft. „In der Krise standen wir Seite an Seite“, erinnert sich ein von der nachmittäglichen Bilanzkonferenz immer noch blendend aufgelegter Ackermann. Und selbst beim Thema Bankenregulierung findet man zusammen. Sollte zum Beispiel die von der Bundesregierung angestrebte Finanztransaktionssteuer nicht nur national, sondern länderübergreifend umgesetzt werden, könne man durchaus darüber reden.

Erst als die Diskussion wieder auf den Spruch mit dem Staatsgeld kommt, platzt Steinmeier der Kragen. „Auch die Deutsche Bank hat schließlich indirekt von der Bankenrettung profitiert“, poltert er. Ach was, winkt Ackermann ab und gießt Steinmeier Wasser nach. Die acht Milliarden, die noch von der AIG ausstanden, hätte man beispielsweise gar nicht abschreiben müssen. „Wir haben denen schließlich auch Geld geschuldet.“ Und so wäre in der Bilanz aus acht Milliarden plötzlich ganz schnell viel weniger geworden, rechnet er vor. Schuld? Das sind die anderen.

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