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ORTSTERMIN: Integration aus dem Bilderbuch

„Ich freue mich sehr, dass Ihre Familie damals nach Berlin gekommen ist“, begrüßt Gastgeber Eric Schweitzer Arbeitssenatorin Dilek Kolat (SPD) im Erhard-Haus. „Sonst würden wir nicht so gut Basketball spielen“, fügt der IHK-Präsident lachend hinzu.

„Ich freue mich sehr, dass Ihre Familie damals nach Berlin gekommen ist“, begrüßt Gastgeber Eric Schweitzer Arbeitssenatorin Dilek Kolat (SPD) im Erhard-Haus. „Sonst würden wir nicht so gut Basketball spielen“, fügt der IHK-Präsident lachend hinzu. Das Rätsel lässt er die Senatorin aufklären. „Uns verbindet fast familiär etwas“, sagt sie. Ihr Cousin, der Basketballer Mithat Demirel, ist heute Sportdirektor des Teams Alba Berlin, und Hauptsponsor ist Schweitzers Entsorgungskonzern Alba.

Kolats Vater kam 1963 als Gastarbeiter in die Stadt, sie wuchs ab dem dritten Lebensjahr in Neukölln auf. Vor den Berliner Unternehmern will sie an diesem Mittwoch ihre Pläne für den Arbeitsmarkt erläutern. Kolat, trotz ihrer hochhackigen Schuhe klein hinter dem Rednerpult, nennt ernüchternde Zahlen (20 000 jugendliche Arbeitslose) und ehrgeizige Ziele (die Jugendarbeitslosigkeit bis 2016 unter zehn Prozent bringen). Mit ihrem Programm „Berlin Arbeit“, so erläutert sie den Gästen, will sie die Kooperation zwischen Jobcentern, Senat, IHK und Weiterbildungsträgern verbessern. Schweitzer, der sich immer wieder wegen seiner Erkältung die Nase putzt, nickt zustimmend. Erste Erfolge gebe es schon, die Jugendarbeitslosigkeit etwa sei im Februar deutlich zurückgegangen, sagt die Senatorin.

Zwischen Schweitzer, der seit einer Woche auch Präsident des Dachverbands DIHK ist, und Kolat scheint die Chemie zu stimmen. Nicht zum ersten Mal sei Kolat im Erhard-Haus – „wie es sich für eine gute Senatorin gehört“, schwärmt der Präsident. Die IHK freue sich sehr, dass die große Koalition auf eine „Konzentration auf den ersten Arbeitsmarkt“ setze.

Mit Kritik hält sich Kolat beim Frühstück mit den Unternehmern zurück. Sie verweist zwar darauf, dass mehr Betriebe ausbilden müssten, verspricht aber zugleich Unterstützung durch ihr Haus. Auch sei es wichtig, dass in der Stadt nicht in erster Linie prekäre Jobs entstünden, das „tut auch der Wirtschaft nicht gut“, sagt die Arbeitssenatorin. „Gute Bedingungen führen auch zu guter Qualität der Arbeit“. Kolat wirbt auch für den gesetzlichen Mindestlohn, der ihr „sehr am Herzen“ liege. Zugleich, müsse aber die Schwarzarbeit härter bekämpft werden, damit nicht „die ehrlichen, fairen Unternehmer die Dummen sind“.

Geschickt umschifft Kolat auch die Frage nach der Nachfolge des Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit. Ob das Amt für die Senatorin denkbar wäre, will IHK-Geschäftsführer Jan Eder wissen. „Die Frage stellt sich gerade nicht“, sagt Kolat lachend. „Ich habe eine große Aufgabe vor mir“, darum kreisten derzeit all ihre Gedanken. Die IHK scheint ihr Großes zuzutrauen. „Wir wünschen Ihnen, dass Ihre Integrationsbilderbuchkarriere weitergeht“, sagt Eder.

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