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Ortstermin mit Klaus Wowereit: "Wenn ich da bin, bin ich da"

Beim Neujahrsempfang der Industrie- und Handelskammer trafen die Berliner Wahlkämpfer zusammen. Auch der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit war da. Angehimmelt wurde jedoch ein anderer Gast.

Noch nie hatte er dem gemeinsamen Neujahrsempfang der Kammern die Ehre gegeben. Immer wieder beklagten sich die Honoratioren der Wirtschaft darüber. Doch beim siebten Mal, am Freitagabend, war er endlich da: Klaus Wowereit, Regierender Bürgermeister Berlins und SPD-Spitzenkandidat im Herbst. Was ihn denn dazu bewogen habe – diese freundlich vorgetragene Reporterfrage ließ ihn indes ungehalten werde. Dämlich und bösartig seien solche Fragen, der Termin habe gepasst, sein Urlaub sei vorbei: „Wenn ich da bin, bin ich da.“ Außerdem gehe er auf viele Neujahrsempfänge („Hunderte!“), und selbst sein Vorgänger Eberhard Diepgen von der CDU sei solchen Veranstaltungen oft ferngeblieben.

Herausforderin Renate Künast von den Grünen, die sich im Ledersakko von Grüppchen zu Grüppchen vorarbeitete, wurde dagegen von den Kammerchefs regelrecht angehimmelt. Als „einer unserer treuesten Stammgäste“ begrüßte Handwerkskammerchef Stephan Schwarz sie, und Eric Schweitzer, Präsident der Industrie- und Handelskammer, zählte in seiner Ansprache Titel aller möglichen Gäste auf (Präsident des Abgeordnetenhauses, Regierender Bürgermeister, Senatoren, Minister), nur Künast nannte er namentlich. Selbst Frank Henkel von der CDU subsumierte er anonym unter „den Spitzenkandidaten, soweit sie schon bekannt sind“. Der Vorstand eines großen Unternehmens lachte herzlich über das Trara. „Ein echter Showdown, bin gespannt, wie das ausgeht“, sagte er und verschwand in der Menge der 1700 Gäste.

Mit dabei natürlich Wirtschaftssenator Harald Wolf (Linke), Landesbank-Chef Johannes Evers und Volksbank-Chef Holger Hatje, aber auch Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) und Altbischof Wolfgang Huber. Ausgelassen war die Stimmung, allseits wurden bestens gehende Geschäfte vermeldet. „Wir sehen, dass es aufwärts geht“, sagte Schwarz. Im neuen Jahr seien für die Berliner Wirtschaft 2,5 Prozent Wachstum drin. Der Standort habe sich in der Krise als standfest erwiesen, aber jetzt müsse ein nachhaltiger Aufschwung folgen. „Bringen Sie die Infrastruktur in Ordnung“, rief Schweitzer an die Adresse der Wahlkämpfer. Auch Schwarz forderte Straßen, die man nicht nur im Geländewagen befahren könne – und dass die deutschen Fußballerinnen 2011 die WM im eigenen Land gewinnen.

Den meisten Applaus bekam die Ankündigung, dass die IHK die Sätze für ihre Mitgliedsbeiträge um bis zu 30 Prozent senkt. „Möglicherweise lässt sich bei der Gewerbesteuer ähnlich verfahren“, sagte Schweitzer, aber es war wohl nur ein Witz. Ein bisschen Rot-Grün gab es am Rande auch: Angeregt plauschten Grünen-Parteichef Cem Özdemir und Wowereits Staatssekretär Richard Meng.

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