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Wirtschaft: Ostdeutsche Chemiefirmen holen auf

Umsatz wächst stärker als in West-Unternehmen

Berlin - Die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) hat sich offen gegenüber betrieblichen Bündnissen in Ostdeutschland gezeigt, „wenn es die Wirtschaftslage erfordert“, wie Werner Bischoff, der im Vorstand der IG BCE für die Tarifpolitik zuständig ist, am Dienstag in Berlin sagte. Allerdings dürften diese Bündnisse keine „einseitige Anordnung“ sein, sondern müssten zwischen Gewerkschaften, Arbeitgebern und Unternehmensleitung im Rahmen der tariflichen Öffnungsklauseln ausgehandelt werden, sagte er.

Nach Angaben des Landesbezirks Nordost der Gewerkschaft sind in Chemiebetrieben in Ost-Berlin und den neuen Bundesländern bisher rund ein halbes Dutzend solcher betrieblichen Bündnisse geschlossen worden. Weitere Anmeldungen aufgrund wirtschaftlicher Probleme könnten in diesen Tagen folgen, sagte der Vize-Landesbezirksleiter der IG BCE, Martin Landwehr, dieser Zeitung.

Insgesamt sieht die Industriegewerkschaft die Ostchemie gut aufgestellt. Die Zahl der Arbeitsplätze sei in den vergangenen fünf Jahren von 40 000 auf fast 46 000 gewachsen, sagte Hans-Jürgen Schmidt, Landesbezirkschef Nordost der IG BCE. Größter Arbeitgeber ist der US-Konzern Dow Chemical, der in Sachsen-Anhalt 2400 Mitarbeiter beschäftigt.

Auch für das laufende Jahr zeigte sich Schmidt optimistisch. Nach zweistelligem Umsatzwachstum im ersten Halbjahr (plus 14,5 Prozent) erwartet er auch in der zweiten Jahreshälfte eine Fortsetzung „etwa auf diesem Niveau“. Die Zahl der Arbeitsplätze werde die Marke von 46000 überschreiten – allein der BASF-Konzern werde in Ost-Berlin 650 neue Dienstleistungsjobs aufbauen.

Gemessen am Umsatz wächst die Chemieindustrie in Ostdeutschland fast doppelt so stark wie in Gesamtdeutschland – das allerdings auf deutlich niedrigerem Niveau. Während die ostdeutschen Unternehmen im ersten Halbjahr einen Gesamtumsatz von 5,4 Milliarden Euro verbuchten, lag der Gesamtumsatz aller deutschen Chemiefirmen nach Angaben des Arbeitgeberverbandes bei rund 76 Milliarden Euro.

Maren Peters

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