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Wirtschaft: Ostdeutsche Erfolgsgeschichten auf dem Parkett

BERLIN (jojo).Rund 600 Unternehmen sind in Deutschland in den klassischen Börsensegmenten Amtlicher Handel und Geregelter Markt notiert.

BERLIN (jojo).Rund 600 Unternehmen sind in Deutschland in den klassischen Börsensegmenten Amtlicher Handel und Geregelter Markt notiert.Zahlreiche andere haben mittlerweile den Sprung in den Neuen Markt und den Freiverkehr gewagt.Fast alle börsennotierten Gesellschaften kommen aus den alten Bundesländern: Nur sechs ostdeutsche Firmen stehen auf den Kurszetteln der deutschen Börsen.Für Anleger waren die jüngsten Ost-Emissionen bislang keine schlechte Wahl: Sachsenring konnten ihren Preis seit der Einführung im Herbst vergangenen Jahres glatt verdoppeln.Bei der Mühl Product & Service führte der Sprung vom Geregelten in den Neuen Markt zu erheblichen Kurssteigerungen.Auch bei der Berliner Sero Entsorgungs AG zog die Ankündigung, vom Geregelten in den Neuen Markt zu wechseln, einen Kurssprung nach sich.Nach einem Emissionspreis von 22,50 DM im März 1995 notiert das Recyclingunternehmen gegenwärtig bei rund 50 DM.Ehrgeizige Expansionspläne veranlassten Anleger in den vergangenen Wochen, das Papier zu kaufen.

Eine andere spektakuläre Neueinführung entpuppte sich hingegen schnell als Flop: Die Sachsenmilch-Aktie war im Januar 1992 als erstes Ost-Papier an der Börse zwar schnell vergriffen.Nach heftigen Querelen um das Unternehmen stürzte der Kurs aber ab.Die aus Teilen der DDR-Staatslinie Interflug hervorgegangene Berliner Spezialflug startete Mitte 1993 mit reger Nachfrage.Seither haben die Papiere aber stark an Wert verloren.In Hochzeiten notierte der Titel bei 100 DM.Nach einem Ausgabekurs im Jahr 1993 von 70 DM werden mittlerweile nur noch rund 30 DM für das Papier bezahlt.

Mit großflächigen Anzeigen wirbt derzeit ein anderes ostdeutsches Unternehmen um die Anleger.Im Juli will die Intershop Communications Inc.an den Frankfurter Neuen Markt.Als erstes deutsches Unternehmen hat Intershop ein Softwarepaket für ein elektronisches Warenhaus entwickelt.Dabei bekommen die Kunden auf dem Bildschirm die Angebote präsentiert, der Händler hat dazu das nötige Abrechnungs- und Lagerhaltungssystem.Intershop bezeichnet sich selbst als "weltweit führender Hersteller für Handel im Internet".Mit dem Börsengang soll das Wachstum der Jenaer Firma finanziert werden, die Vertriebsniederlassungen auf der ganzen Welt unterhält.

Für die Ost-Firmen auf dem Parkett hat der Börsengang neben Kapital auch einen wesentlichen Vorteil im Wettbewerb gebracht: Sie sind in ganz Deutschland in aller Munde.Das Image von Sachsenring wandelte sich so vom verstaubten Trabi-Produzenten zum wettbewerbsfähigen Autozulieferer.Und Sero entwickelte sich im öffentlichen Ansehen vom ehemaligen DDR-Sekundärrohstoff-Erfassungskonzept zum modernen Dienstleistungsunternehmen mit bundesweit über 40 Betrieben.

Auf Expansionskurs befindet sich auch der Baudienstleister Mühl AG, Kranichfeld.Im laufenden Jahr wollen die Thüringer erstmals eine Mrd.Umsatz machen.Darüber hinaus soll im Berliner Bezirk Lichtenberg eine Baufabrik mit rund 1000 Arbeitsplätzen entstehen.

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