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Wirtschaft: Ostdeutsche gehen im Osthandel oft leer aus

BvS-Tochter fördert Exporte nach Rußland und in die Ukraine BERLIN (val).Nicht genug Kapital schlagen ostdeutsche Firmen aus dem ererbten Beziehungsgeflecht mit russischen oder ukrainischen Handelspartnern.

BvS-Tochter fördert Exporte nach Rußland und in die Ukraine BERLIN (val).Nicht genug Kapital schlagen ostdeutsche Firmen aus dem ererbten Beziehungsgeflecht mit russischen oder ukrainischen Handelspartnern.Das betonte am Montag Hans-Georg Pohl, Vorsitzender des Fachbeirates der Deutschen Gesellschaft für das Ostgeschäft mbH (Degefo) und früherer Sonderbeauftragter der Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben (BvS).Die Degefo führt seit dem 13.März die Ostgeschäfte ihrer Muttergesellschaft, der BvS, weiter.Mit einem Jahresbudget von rund drei Mill.DM ist sie nach wie vor ein Förderinstrument des Bundes, insbesondere für mittelständische Industrieunternehmen aus den neuen Bundesländern.So sollen durch Exportaufträge Arbeitsplätze erhalten und geschaffen werden.Zur Zeit betreut die Degefo nach eigenen Angaben etwa 40 Unternehmen mit 50 Projekten in sieben russischen und einer ukrainischen Region, deren Auftragsvolumen sich teilweise auf 200 Mill.DM belaufe.Dort sollen die mit der Degefo abgeschlossenen Rahmenkredit- und Handelsabkommen dazu beitragen, industrielle Vorhaben zu realisieren.Die Ausfuhrpalette reicht von Geräten für das textilverarbeitende Gewerbe bis hin zu Werkzeugmaschinen.Die osteuropäischen Handelspartner bezahlen ihre Lieferungen in Naturalien wie Sonnenblumenkernen oder Öl. Doch diese Förderung erreicht nicht immer die ostdeutschen Firmen: So handelt es sich nach Angaben von Pohl bei rund der Hälfte dieser geförderten Unternehmen um westdeutsche Firmen.Der Grund: Wenn sich kein ostdeutscher Handelspartner gefunden hätte und die Degefo den Auftrag infolgedessen hätte platzen lassen müssen, würden auch westdeutsche Unternehmen unterstützt, sagte er.In ganz Deutschland hat das Exportvolumen nach Rußland im letzten Jahr nach Angaben des Deutschen Industrie-und Handelstages (DIHT) um 12,3 Prozent auf 26,9 Mrd.zugenommen.Von den 134 Mrd.DM, die im Jahre 1996 nach Osteuropa exportiert wurden, entfielen nach Angaben des DIHT etwa 10 Prozent auf die neuen Bundesländer - Ostdeutschland beheimatet heute rund 19 Prozent der deutschen Bevölkerung. Insgesamt trage die inzwischen vierjährige Arbeit mit den deutsch-russischen und deutsch-ukrainischen Projekten Früchte, betonte BvS-Vorstandsmitglied Rudolf Bohn.Und Rußland - insbesondere seine Regionen - stelle einen Markt der Zukunft dar.Im Gegensatz zu anderen osteuropäischen Ländern wie Polen oder Ungarn greife dort der Staat noch stärker in das wirtschaftliche Geschehen ein, sagte Hans-Martin Burkhardt vom Bundeswirtschaftsministerium.Möglicherweise könne deswegen eine deutsche Behörde bei der Beschaffung von Aufträgen hilfreich sein.Als großes Problem für die deutsch-russischen Wirtschaftsbeziehungen nannte er die Rahmenbedingungen, insbesondere Gesetzes- und Steuerunsicherheit.Angesichts dieser Schwierigkeiten haben Großunternehmen wie Siemens oder Salamander Produktionen in Rußland eingestellt.

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