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Wirtschaft: Ostdeutsches Handwerk weiter im Tief

Die Schere in der Konjunkturentwicklung des deutschen Handwerks in Ost und West geht auch im ersten Quartal 2000 weiter auseinander. "Dies ist umso schlimmer, da das Handwerk in Ostdeutschland mit rund 1,3 Millionen Beschäftigten der größte Arbeitgeber ist", sagte Hans-Eberhard Schleyer, Generalsekretär des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) zu einer Konjunkturumfrage des Verbandes für das 1.

Die Schere in der Konjunkturentwicklung des deutschen Handwerks in Ost und West geht auch im ersten Quartal 2000 weiter auseinander. "Dies ist umso schlimmer, da das Handwerk in Ostdeutschland mit rund 1,3 Millionen Beschäftigten der größte Arbeitgeber ist", sagte Hans-Eberhard Schleyer, Generalsekretär des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) zu einer Konjunkturumfrage des Verbandes für das 1. Quartal. Während sich im westdeutschen Handwerk die konjunkturellen Impulse in fast allen Gewerbegruppen verstärkt hätten, seien in Ostdeutschland weitere Rückgänge zu verzeichnen.

"Im Osten ist weder mit Wachstum, noch mit zusätzlicher Beschäftigung zu rechnen", sagte Schleyer. Das für das Gesamtjahr erwartete Wachstum im gesamtdeutschen Handwerk von 1,5 Prozent und der Zuwachs der Beschäftigung von rund einem Prozent werde allein von den alten Bundesländern ausgehen. Vor allem in der Bauwirtschaft in Ostdeutschland müssten sich die Perspektiven verbessern. Während in diesem für das Handwerk mit Abstand größten Bereich sich die Lage im Westen stabilisiert hätte, seien die Umsätze und Auftragsbestände im Osten weiter rückläufig. Hoffnung verspricht sich Schleyer hier von den neuen Wohnraummodernisierungsprogrammen.

Anders als im Westen könne auch die schwache ostdeutsche Exportindustrie die Zulieferbetriebe im Handwerk nicht mitziehen. Im Westen würden diese Betriebe dagegen sehr stark von den Ausfuhren profitieren und die mit Abstand beste Geschäftsentwicklung verbuchen: Im Metallgewerbe rechneten 82 Prozent mit einer besseren oder unveränderten Geschäftslage. Insgesamt berichtetn 76 (Vorjahresfrist: 66) Prozent der untersuchten westdeutschen Handwerksbetriebe von einer unveränderten oder besseren Geschäftslage. Demgegenüber sei in Ostdeutschland mit keiner Verbesserung zu rechnen, 37 gingen von schlechteren Geschäftsbedingungen aus.

Anlass zur Sorge bereitet Schleyer die anhaltend hohe Investitionsschwäche im Handwerk. Trotz besserer Geschäftsaussichten hätten 32 (Vorjahresfrist: 35 Prozent der westdeutschen und sogar 51 (54) Prozent der ostdeutschen Betriebe in den ersten drei Monaten ihre Investitionen erneut reduziert. Im Westen wollten nur 17 (13) Prozent ihre Investitionen ausweiten, im Osten nur elf (zehn). Rückläufig sei auch die Nachfrage nach Krediten bei öffentlichen Förderbanken. Als Grund für die Investitionsschwäche nannte Schleyer die schwache Eigenkapitalbasis der Betriebe. "Die nach wie vor unbefriedigende Ertragslage lasse keine Besserung der Investitionen erwarten." Nötig sei es, die Zuversicht der Handwerker zu stärken. Entscheidend dabei sei auch, das das Handwerk bei der geplanten Unternehmenssteuerreform weiter entlastet werde.

Erfreulich ist nach Ansicht Schleyers dagegen, dass immer mehr Handwerksbetriebe auch im Ausland aktiv sind. Auch hier spiele das Metallhandwerk - oft als Zulieferer der Automobilindustrie - eine herausragende Rolle. Aber auch die Bekleidungsbranche, Juweliere und Goldschmiede sowie das Ausbauhandwerk meldeten Auslandsaktivitäten. Insgesamt seien 70 000 deutsche Handwerker im Ausland vertreten, davon 91 Prozent in den Ländern der Europäischen Union und 14,8 Prozent in Osteuropa. Auch virtuelle Marktplätze gewännen an Bedeutung. "Handwerker, die bis zu 70 Prozent ihres Umsatzes über das Internet hereinholen, sind nicht mehr die Ausnahme", sagte der ZDH-Generalsekretär.Mehr zum Thema unter

www.zdh.de

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