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Sparkassen in Ostdeutschland profitieren von fleißigen ostdeutschen Sparern. Sollten die Zinsen jedoch weiter so niedrig sein, könnten den Sparkassen die Luft ausgehen, befürchtet der Sparkassenverband

© Daniel Naupold/dpa

Ostdeutschland: Zahl der Sparkassen-Filialen sinkt

Sparkassen in Ostdeutschland profitieren von sparfreudigen Bürgern. Doch niedrige Zinsen werden zunehmend zum Problem.

Berlin - Trotz niedriger Zinsen sparen die Ostdeutschen mehr denn je. Allein in den letzten sechs Monaten legte ihr Geldvermögen um 3,3 Milliarden auf gut 117 Milliarden Euro zu. Das geht aus Zahlen hervor, die der Ostdeutsche Sparkassenverband (OSV) am Dienstag vorgelegt hat. Verbandspräsident Michael Ermrich hält es für richtig, dass die Sparkassenkunden weiterhin Geld zur Seite legen. „Nicht zu sparen ist keine Alternative“, sagte er. Noch stünden auch die 45 Mitgliedssparkassen seines Verbandes gut da. Doch bleiben die Zinsen niedrig, sei langfristig mit negativen Folgen rechnen. „Wenn sich bald nichts ändert, erwarten wir ab 2017 verheerende Ertragseinbrüche“, sagte Verbandsgeschäftsführer Wolfgang Zender.

In diesem Fall müsste die Politik eingreifen – nur so könne die Versorgung mit Bankdienstleistung durch die Sparkassen in der Breite sichergestellt werden. Und die sei nicht wegzudenken. So würden die Sparkassen zum Beispiel auch Asylberechtigten selbstverständlich Konten zur Verfügung stellen – auch wenn das teuer sei und zu einem erhöhten Personalbedarf führe.

Demografischer Wandel trifft auch ländliche Sparkassenverbände

Probleme bekommen die Institute schon jetzt in ländlichen Gebieten, wo sie zunehmend mit dem demografischen Wandel konfrontiert sind. Die Kunden werden zum einen älter, zum anderen ziehen mehr Menschen in die Städte. Der OSV spricht bereits von einem Schwund von einer Million Einwohnern in den letzten Jahren. Für die Sparkassen ist das ein Problem, weil es ihnen immer schwerer fällt, Filialen flächendeckend aufrechtzuerhalten. Langfristig sei daher mit weiteren Filialschließungen und Fusionen von Instituten zu rechnen. „Aber das passiert erst nach vorhergehenden gründlichen Prüfungen“, sagte Ermrich. Außerdem habe der Sparkassenverband bereits in der Vergangenheit alternative Lösungen wie den Sparkassenbus für dünn besiedelte Räume gefunden: Der fährt als mobile Geschäftsstelle regelmäßig kleine Ortschaften und Dörfer an.

Während das vor allem älteren Kunden hilft, wollen die Sparkassen die Jüngeren mit neuen digitalen Angeboten ködern. Deshalb hat der Deutsche Sparkassenverlag (DSV) bereits Ende 2014 das Unternehmen Payone gekauft: einen Dienstleister für Bezahlsysteme im Internet. Testen wollten die Sparkassen das Verfahren bereits Ende dieses Jahres. Doch daraus wird wohl nichts. „Wir sind langsamer als erwartet in das Projekt gestartet“, sagte Zender. Ein konkretes Startdatum für das Online-Bezahlsystem wollte er nicht nennen. Noch müssten Mitarbeiter geschult werden.

Janina Schreiber

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