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Wirtschaft: Osten produziert billiger

Autofirmen verlagern Fertigung zunehmend nach Osteuropa

Frankfurt (Main) (HB). Kaum eine Woche vergeht, in der nicht ein deutscher Autozulieferer Arbeitsplätze nach Osteuropa verlagert. Die schwache Autokonjunktur lässt die Erträge der deutschen Hersteller und Zulieferer in diesem Jahr kräftig schrumpfen. Der Verband der Deutschen Automobilindustrie (VDA) beobachtet die Abwanderung mit Sorge. „Das beschränkt sich nicht auf einzelne Firmen", sagt VDASprecher Eckehart Rotter.

Schon in den vergangenen fünf Jahren war Osteuropa das bevorzugte Ziel der Zulieferer. In einer Studie stellt Ferdinand Dudenhöfer von der Fachhochschule Gelsenkirchen fest: Jeder vierte neue Produktionsstandort deutscher Zulieferer entstand in Osteuropa. Deutschland hätten nur 17 Prozent gewählt. Dudenhöfer begründet den Zug nach Osten vor allem mit den niedrigen Löhnen. Der durchschnittliche Stundenlohn betrage in Polen gerade mal 3,40 Euro gegenüber knapp 26 Euro in West- und gut 16 Euro in Ostdeutschland. Insofern trifft es in der Branche vor allem die arbeitsintensiven Produktionen.

Bei den Autozulieferern ist der Anpassungsdruck enorm. Nach einer Untersuchung der Unternehmensberatung A.T.Kearney ging die Ertragskraft der Zulieferer 2001 um 32 Prozent zurück, während die Autohersteller nur 18 Prozent einbüßten. Der Grund: Die Hersteller erhöhen den Preisdruck auf die Lieferanten. Dünnere Gewinnmargen zwingen die Zulieferer, ihre Kosten zu senken. So plant die Mahle GmbH, die Kapazitäten im Kolben-Werk in Markgröningen bei Stuttgart stark zu verringern. Insgesamt könnten im Konzern bis zu 700 Jobs verloren gehen.

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