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Wirtschaft: Osteuropa-Börse kommt langsam voran

WIEN (kg/HB). "Wir haben uns das einfacher vorgestellt".

WIEN (kg/HB). "Wir haben uns das einfacher vorgestellt". Trotz dieses Stoßseufzers ist für Johann Schmit, Sprecher der Wiener Börse AG, das gemeinsam mit der Deutschen Börse AG geplante Projekt einer Börse für osteuropäische Titel "gut unterwegs". Es bestehe absolut kein Zeitdruck. Der seit der Bekanntgabe des Projektes Anfang April 1998 gelegentlich genannte Starttermin "Herbst 1999" sei keine verbindliche Vorgabe, da wäre wohl der Wunsch Vater des Gedankens gewesen, so Schmit gegenüber dem Handelsblatt.

Seit Ende Januar dieses Jahres bestehe die Übergangsgesellschaft, seither würden in zehn Arbeitsgruppen Vertreter von Deutscher und Wiener Börse alle für die Erteilung der Börsenlizenz relevanten Probleme erörtern. Einen Termindruck sieht Schmit nur insofern, als gemäß österreichischen Gesetzen spätestens sechs Monate nach Lizenzerteilung durch das Wiener Finanzministerium der Börsenbetrieb aufgenommen werden muß. Schmit geht von einem Start "irgendwann im Jahre 2000" aus. Vom Konzept her sei das weiter unter dem Arbeitstitel Osteuropa-Börse laufende Projekt jedenfalls bestechend. Die österreichische Seite werde das von ihren Banken erworbene große Know-how in den Reformstaaten einbringen, dazu kämen die an der ÖTOB, der Wiener Terminbörse, gewonnenen Erkenntnisse mit den Derivaten auf die wichtigsten Börsen-Indices in Mittel- und Osteuropa. Frankfurt bringt in das Joint Venture als einer der führenden Kassamärkte Mittel- und Osteuropas mehr als 100 gelistete Osttitel ein.

Schwieriger als ursprünglich angenommen dürfte sich die Akquisition von notierungswilligen Ost-Unternehmen gestalten. Keinesfalls ist es möglich, einfach die in Frankfurt gelisteten Osttitel in die neue Börse zu transferieren. Man müsse von jedem Unternehmen die Zustimmung einholen. Kein in Frankfurt gelistetes Unternehmen könne zum Wechsel an den neuen Kassamarkt für Osteuropa gezwungen werden, so Schmit. Erste Adressen wären jene großen osteuropäischen Unternehmen, die die Basis für die an der ÖTOB gehandelten Indices bildeten. Dazu kämen neben den Frankfurter Osttiteln die an den deutschen Regionalbörsen notierenden Aktien aus den Reformstaaten. Gespräche dazu gebe es noch keine, so der Sprecher der Deutschen Börse AG, Walter Allwicher: "Wir spielen nicht im Sandkasten. Für uns gilt: Ist die neue Plattform Osteuropa-Börse attraktiv genug, dann kommen die an den Regionalbörsen gelisteten osteuropäischen Werte von selbst". Die neue Börse werde sich übrigens nicht nur auf Aktien beschränken, so Schmit, "alles ist möglich".

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