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Voll günstig. Der Strand von Varna am Schwarzen Meer. Unter den 27 EU-Ländern sind die Lebenshaltungskosten in Bulgarien am günstigsten. Foto: p-a/dpa

© picture alliance / dpa

Wirtschaft: Osteuropa lebt am günstigsten

Höchstes Preisniveau für Waren und Dienstleistungen in Nordeuropa / Deutschland liegt knapp über dem EU-Schnitt.

Berlin - Wer auf’s Geld achten muss, der fährt in diesem Sommer besser nicht in die Schweiz. Denn Nahrungs- und Lebensmittel, aber auch Übernachtungen sind dort so teuer wie nirgendwo sonst in Europa. Im Schnitt liegen die Preise in der Schweiz um fast 62 Prozent über dem Durchschnitt der 27 EU-Länder. Die Schweiz gehört zwar nicht zur EU, wurde aber mit insgesamt 37 europäischen Ländern vom Europäischen Statistikamt (Eurostat) untersucht. Danach ist das Leben in Deutschland gar nicht so teuer, das Preisniveau hierzulande liegt nur um drei Prozent über dem Durchschnitt der EU. Dieser Durchschnitt wird noch immer gedrückt von den mittel- und osteuropäischen Ländern, deren Preise in den meisten Warenkategorien auch acht Jahre nach der Osterweiterung der EU deutlich zurückbleiben.

Am günstigsten ist Bulgarien mit einem Preisniveau, das um 49 Prozent unter EU-Durchschnitt liegt. Polen und Rumänien stehen auf Platz zwei und drei der preiswertesten Länder, gefolgt von Ungarn und Litauen. Ergänzt man den Kreis der Länder um Nicht-EU-Staaten, dann ist die ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien das „billigste“ Land. Vor allem Alkohol ist dort auffällig günstig zu haben.

Überraschend preiswert ist trotz des robusten Wachstums der vergangenen Jahre noch immer die Türkei. Das Preisniveau dort erreicht nur 62 Prozent des EU-Durchschnitts. Griechenland dagegen liegt bei 95 Prozent und ist damit deutlich teurer als die Türkei. Vor allem für Reisende und Touristen. Die zahlen nämlich in Griechenland mit 98 Prozent fast ebenso viel, wie im EU-Durchschnitt insgesamt für Übernachtungen und Restaurants fällig werden. Die Türken dagegen kommen nur auf 71 Prozent. Diese Diskrepanz ist ein wesentlicher Grund dafür, dass die türkischen Hotels und Reiseveranstalter ihren griechischen Wettbewerbern in den vergangenen Jahren immer mehr Touristen abjagen konnten.

Das Europäische Statistikamt hat bei seiner Studie einen Warenkorb mit diversen Produkten gebildet und dann untersucht, wie viel dieser Korb in den einzelnen Ländern kostet. Der Korb selbst setzt sich aus sechs unterschiedlichen Warengruppen und Dienstleistungen zusammen: Nahrungsmittel, alkoholische Getränke und Tabakwaren, Bekleidung, Unterhaltungselektronik, Privatfahrzeuge, sowie Beherbergungs- und Gaststättendienstleistungen. Am wenigsten zahlt man für ein Bett in Mazedonien, Albanien und Bulgarien, alle drei Länder kosten deutlich weniger als die Hälfte des EU-Durchschnitts. Erstaunlich günstig ist auch Ungarn mit 52 Prozent des EU- Schnitts.

Als teuerstes Land hat die Schweiz inzwischen Norwegen abgelöst, weil binnen Jahresfrist der Franken enorm gegenüber dem Euro aufgewertet hat. Mit Abstand am teuersten ist in Norwegen noch immer die Übernachtung und vor allem der Alkohol: Wein, Bier und Schnaps kosten in Norwegen aufgrund der hohen Steuer 2,5 mal so viel wie im Durchschnitt der EU-Länder. In Deutschland dagegen liegen die Preise für Alkohol noch drei Prozent unter dem EU-Mittelwert. Auch Unterhaltungselektronik ist hierzulande leicht günstiger als im Rest der EU, dagegen sind hier Nahrungsmittel um zehn Prozent teurer. Und das trotz der stark vertretenen Discounter.

Alles in allem lässt sich die Erhebung der Eurostatistiker so resümieren: Wer von Deutschland aus in den Westen oder Norden fährt, zahlt mehr, wer den Osten wählt, kommt deutlich günstiger davon. „In den meisten Nachbarländern ist das Preisniveau höher als in Deutschland“, schreiben die Statistiker. „Lediglich in Polen und der Tschechischen Republik sind die Lebenshaltungskosten niedriger.“

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