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Wirtschaft: Otto greift die Post im Paketversand an

Kunden können ab Herbst Päckchen bei Paketshops von Hermes abgeben / Gewinnanstieg im letzten Geschäftsjahr

Berlin (msh/dpa). Der Hamburger Handelskonzern Otto will der Post beim Versand privater Pakete Konkurrenz machen. Ab Herbst können Verbraucher bei den bundesweit 9000 Paketshops der OttoLogistiktochter Hermes ihre Pakete abgeben, sagte Vorstandschef Michael Otto am Donnerstag bei Vorlage der Bilanz in Hamburg. Erste Pilotprojekte im Raum Hannover und München seien von den Kunden gut aufgenommen worden. Wie viel der Paketversand genau kosten werde, sagte Otto nicht. Die Preise würden aber „wettbewerbsfähig“ sein.

Der Otto-Versand hatte Hermes 1972 gegründet, um die Pakete unabhängig von der Post an seine Kunden ausliefern zu können. Inzwischen hat sich diese Sparte zu einem eigenständigen Logistikdienstleister entwickelt, der seine Transportleistungen auch an Dritte wie den Online-Händler Ebay und die Deutsche Bahn verkauft. Laut Otto ist Hermes mit einem Marktanteil von 30 Prozent der zweitgrößte Paketversender im Endkundengeschäft in Deutschland.

Der Handelskonzern hat im vergangenen Geschäftsjahr, das bei Otto am 28. Februar endet, trotz der Konsumflaute seine Gewinne gesteigert. Bei einem Umsatzrückgang von 0,8 Prozent auf 19,19 Milliarden Euro verbuchte die Otto-Gruppe einen Gewinnanstieg von 24 Prozent auf 342 Millionen Euro. Michael Otto begründete den Gewinnzuwachs mit niedrigeren Kosten und günstigeren Beschaffungspreisen. Der Konzern kaufe verstärkt in Billiglohnländern wie China und Vietnam ein, sagte Otto. Die Zahl der Mitarbeiter sank um 1200 auf 54 100.

Das Versandgeschäft mit dem Otto-Katalog ging um 2,6 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro zurück. Offenbar konnte der Konkurrent Quelle im vergangenen Jahr mit seinem 100-jährigen Jubiläum die Aufmerksamkeit der Kunden auf sich ziehen. Andere Sparten wie der Spezialversand Schwab legten zu. Gegen den Trend entwickelte sich auch das Reisegeschäft. Ziel von Otto ist es, neben dem Versandhandel weitere Sparten wie Dienstleistungen und den stationären Handel auszubauen. Sehr erfolgreich läuft das Joint-Venture Zara Deutschland mit dem spanischen Textilkonzern Inditex. Im laufenden Jahr werden fünf neue Zara-Filialen eröffnet, deren Zahl dann auf 26 steigt.

Das laufende Jahr sei im Handel weiter von „aggressiven Rabattaktionen und Konsumzurückhaltung der Verbraucher geprägt“, sagte Michael Otto. Im Versandgeschäft rechne er im ersten Halbjahr mit einem Umsatzrückgang von zwei Prozent. In der zweiten Jahreshälfte sei eine Belebung des Geschäfts zu erwarten.

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