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Mobile Packstation. VW will künftig auch Pakete liefern.

© Rainer Jensen

Pakete im Kofferraum: Wie Volkswagen innovativer werden will

Der Konzern testet in Berlin die Zustellung von Paketen im Kofferraum und entwickelt digitale Angebote.

Die Zukunft von Volkswagen jenseits des Diesels wird womöglich nicht in Wolfsburg entwickelt, sondern in der Hauptstadt. Zahlreiche Mitarbeiter arbeiten inzwischen in Berlin an verschiedenen Standorten. So wurde vor knapp einem Jahr das Digital Lab eröffnet. In einem der ehemaligen Speicher an der Spree hinter der Oberbaumbrücke gegenüber vom Badeschiff tüfteln etwa 60 Entwickler an neuen Serviceangeboten. „Das ist eine der Keimzellen für neue Dienste“, sagte VW-Vorstand Jürgen Stackmann, der am Dienstag einen Einblick in die neuen Angebote gab.

Unter dem Namen „Volkswagen We“ soll eine neue digitale Serviceplattform entstehen, die die neuen Angebote bündelt. Über den Namen haben die Autobauer lange gegrübelt und sich dann für eine der ersten Ideen entschieden. „Wir sind keine Egomarke, daher würden wir nie etwas mit me oder i nennen“, sagte Stackmann – ein kleiner Seitenhieb auf Apple und seine Fans.

Doch das englische Wort für „Wir“ ist bei VW nicht nur als Gegenstück zu den i-Produkten von Apple gedacht, es wurde auch gewählt, da sich die VW-Fahrer künftig „als community untereinander vernetzen“ sollen.

VW testet Paketzustellung im Kofferraum in Berlin

Wie genau das aussehen soll, bleibt abzuwarten. Konkreter wurde es bei einigen Angeboten, die VW bereits entwickelt hat. So hat der Konzern nun einen Test für die Zustellung von Paketen im Kofferraum gestartet. „Das Fahrzeug wird in Zukunft zur eigenen Packstation“, sagte Stackmann. Bis April soll das Angebot in Berlin zusammen mit DHL getestet werden. Der Autobauer stellt dazu insgesamt 50 VW Polo zur Verfügung, die ersten zehn wurden gerade an die Tester übergeben. Die können sie vier Wochen lang nutzen und müssen in der Zeit mindestens fünf Sendungen bestellen. Interessenten können sich noch bei VW bewerben.

Die DHL-Boten bekommen die GPS-Daten der Autos, die etwa auch auf dem Büroparkplatz stehen können. DHL bietet diesen Service bereits zusammen mit der Daimler-Tochter Smart in Stuttgart, Köln, Bonn und ebenfalls Berlin an. Ziel sei, die Kofferraumzustellung „möglichst vielen Empfängern in Deutschland anbieten zu können“, erklärte DHL. Die VW-Tochter Audi hatte mit Amazon und DHL ebenfalls schon ein solches Angebot erprobt.

Schon seit Anfang des Jahres können Berliner die App We Park nutzen und damit Parkgebühren per Smartphone bezahlen. Inzwischen sei das flächendeckend an Berliner Parkscheinautomaten möglich. Im August kamen fünf weitere Städte hinzu, darunter Potsdam, Köln und Hamburg. „Bis Ende des Jahres soll das Angebot flächendeckend in Deutschland verfügbar sein“, erklärte VW-Managerin Romy Reincke.

Kooperation mit Start-ups und IBM

An Parklösungen arbeitet auch eines der sechs Start-ups, mit denen VW in seinem Inkubator in Dresden zusammenarbeitet. Smart City entwickelt Sensoren, die freie Parkplätze melden. Die ersten 100 testet das Nürnberger Start-up derzeit in Pilotprojekten in verschiedenen Städten, beispielsweise auch an Ladesäulen am Berliner Ostbahnhof. Ziel von VW sei es, dass das Auto künftig automatisch nach dem Halten die digitale Parkuhr aktiviert und nach dem Wegfahren bezahlt.

Dann sollen Fahrer auch Werbeangebote auf das Display des Navigationsgerätes bekommen, beispielsweise von Tankstellen oder Raststätten. „Das sollen ganz personalisierte Angebote sein und kein Spam“, verspricht Stackmann. Um das zu schaffen, hat VW eine Kooperation mit IBM vereinbart. Die Künstliche Intelligenz Watson des Computerkonzerns soll genau entscheiden, wann Angebote passen und wann nicht. So sollen bei Tempo 180 auf der Autobahn oder vor großen Kreuzungen keine störenden Hinweise kommen. VW will die neue Dienstleistung erstmals im kommenden Jahr im neuen Passat testen.

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