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Pannenserie: Toyota-Chef gibt sich vor US-Kongress zerknirscht

Im August 2009 kommen vier Menschen in den USA ums Leben, weil sich ihre Limousine nicht mehr stoppen lässt. Inzwischen hat Hersteller Toyota weltweit Millionen Autos in die Werkstätten beordert. Vor dem US-Kongress zeigt sich die Führung reumütig.

Die tödliche Pannenserie erschüttert den japanischen Autobauer Toyota. „Ich fürchte, das Tempo, in dem wir gewachsen sind, könnte zu hoch gewesen sein“, heißt es in einer Stellungnahme von Konzernchef Akio Toyoda, die er am Mittwoch vor einem Untersuchungsausschuss des US-Kongresses verlesen wollte. Das Management habe verlernt, auf die Kunden zu hören, es habe die Ausbildung vernachlässigt und die Entwicklung des Konzerns aus den Augen verloren. „Ich bedauere, dass dies zu den in den Rückrufen beschriebenen Sicherheitsproblemen geführt hat“, sagte Toyoda. „Es tut mir sehr leid um jeden Toyota-Fahrer, der einen Unfall hatte.“

Namentlich wandte er sich an die Hinterbliebenen der Familie Saylor und sprach ihnen sein Mitgefühl aus. Im August 2009 waren vier Familienmitglieder bei einem Unfall mit einer Lexus-Limousine ums Leben gekommen, weil der Wagen sich nicht mehr stoppen ließ und in einen Geländewagen raste. Das Unglück hatte letztlich die Rückrufwelle ausgelöst. „Ich werde alles in meiner Macht stehende tun, dass sich solch eine Tragödie niemals wiederholt“, versprach Toyoda.

Der Konzern ruft weltweit insgesamt mehr als 8,5 Millionen Autos wegen diverser Defekte zurück. Bei den meisten Wagen besteht die Gefahr, dass sie ungewollt beschleunigen. Bei einigen Hybridmodellen können die Bremsen zeitweise aussetzen. Die USA sind besonders betroffen. Hier war Toyota in den vergangenen Jahren zum zweitbeliebtesten Hersteller aufgestiegen gleich nach General Motors. Insgesamt sollen 34 Menschen ihr Leben bei Unfällen verloren haben, weil sich ihre Wagen nicht mehr stoppen ließen. Toyota hat als Ursache klemmende Gaspedale und rutschende Fußmatten identifiziert und tauscht diese nun aus.

Die Ausschussvorsitzenden Henry Waxman und Bart Stupak hatten Toyota bereits im Vorfeld der Anhörung vorgeworfen, dass der japanische Autobauer Probleme mit der Elektronik als Fehlerquelle frühzeitig ausgeschlossen habe. „Sie haben die amerikanische Öffentlichkeit getäuscht“, sagte Stupak. „Toyota hat den amerikanischen Bürgern, den Autobesitzern und Händlern viel zu erklären.“ Stupak verwies darauf, dass es sehr viele Beschwerden von Kunden gebe, deren Wagen nicht zur Reparatur in die Werkstätten gerufen worden seien. Auch für diese Autos müsse Toyota eine Lösung finden, forderte er.

Der Chef der US-Sparte von Toyota, James Lentz, gab auf Nachfrage zu, dass Toyota für 70 Prozent der Beschwerden über das plötzliche Beschleunigen von Autos keine Erklärung habe. dpa

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