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Wirtschaft: Paribas glaubt nicht an einen Crash

BERLIN (jhw).Die französische Bank Paribas sieht die Zukunft der Regionalbörsen in Deutschland bedroht.

BERLIN (jhw).Die französische Bank Paribas sieht die Zukunft der Regionalbörsen in Deutschland bedroht."Die kleinen Börsen werden in Euroland verschwinden", sagte der Geschäftsleiter der deutschen Zweigniederlassung, Thierry de Loriol.Damit prognostizierte er im Gespräch mit dem Tagesspiegel am Freitag auch für die Berliner Börse eine düstere Zukunft: "Am Ende des Tages setzt sich der größte Markt durch."

Im Wettkampf der größeren europäischen Börsen sieht de Loriol den deutschen Primus Frankfurt (Main) in einer guten Position.Aber: "London ist und bleibt der europäische Finanzplatz Nummer eins." Daran ändere auch die Tatsache nichts, daß das Vereinigte Königreich zumindest zunächst nicht zum Euroland gehört und die Europäische Zentralbank ihren Sitz in Frankfurt hat.Denn fast alle Finanz-Aktivitäten in Euro könne man auch in London betreiben.

Ein Crash-Szenario paßt nach Ansicht der Paribas nicht in die Zeit.Die gegenwärtigen Kursausschläge, die den Deutschen Aktien-Index Dax in dieser Woche wieder deutlich unter seinen Höchststand von 6190 vom 20.Juli gedrückt haben, seien keinesfalls bedrohlich.Noch sei die Mehrheit der Händler und Aktionäre in den Ferien, bis Herbst würden sich die Märkte wieder beruhigen.Die Rahmenbedingungen seien nach wie vor unverändert günstig: Niedrige Zinsen machten die Anlage in Aktien weiterhin interessant.

Wenn es allerdings doch zum Crash kommen sollte, dürften in erster Linie die 30 Dax-Werte unter Druck geraten.De Loriol: "Dann gehen die Ausländer aus ihren Aktien heraus, und das sind die Blue-chips", die wichtigsten Standardwerte.Dagegen dürften die Titel des Neuen Markts kaum etwas von einem Kursabschwung mitbekommen."Die haben zumeist deutsche Anleger aufgrund der langfristigen Chancen gekauft", sagt de Loriol.

Den Einfluß der Bundestagswahl hält der Chef-Ökonom der Paribas in Frankfurt, Stefan Schneider, für extrem gering."Der Spielraum der Regierung ist eingeschränkt, weil die globalen Kapitalmärkte die falsche Politik sofort bestrafen", erläutert Schneider.Zudem unterschieden sich die Programme der großen Parteien kaum.Auch eine grüne Beteiligung an der Regierung werde die Börse nicht verschrecken.Eine Große Koalition würde den Märkten besonders gut gefallen.Einzig und allein eine Tolerierung einer SPD-geführten Regierung durch die PDS dürfte die Kurse belasten.

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