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Wirtschaft: Partner für Dienstleistungssparte gesucht

Mitarbeiter werden am Montag über Sparpläne informiert – es könnte auch Berlin treffen

Berlin - Der Münchner Siemens-Konzern sucht offenbar für seine defizitäre IT-Tochter SBS einen Partner. Gleichzeitig plant Siemens ein radikales Sparprogramm für diese Krisensparte. Eine Partnerschaft sei für SBS die bevorzugte Lösung, berichtet die „Süddeutsche Zeitung“ unter Berufung auf unternehmensnahe Kreise. Durch eine Kooperation im umkämpften Markt für IT-Dienstleistungen wolle Siemens so in eine neue Größenordnung vorstoßen. Der Konzern verhandele bereits mit mehreren möglichen Partnern, eine Entscheidung sei aber noch nicht gefallen. Siemens wollte den Bericht nicht kommentieren.

Theo Kitz, Siemens-Analyst beim Bankhaus Merck&Finck, hält eine Partnerschaft mit Atos Origin für eine wahrscheinliche Lösung. Der französisch-niederländische IT-Dienstleister habe bereits Interesse an SBS signalisiert. „Das wäre der ideale Partner“, sagte Kitz. Die Zahl der möglichen Interessenten dürfte angesichts der hohen Schulden der IT-Sparte – im Gesamtjahr könnten es bis zu 300 Millionen Euro sein – ohnehin sehr begrenzt sein. Bei einer Partnerschaft könnte Siemens Risiko und Verluste teilen. „Je kleiner der Anteil, den Siemens an SBS hält, desto besser“, sagte der Analyst. Bei einer Minderheitenposition des Technologiekonzerns würde SBS nicht mehr als eigenständige Sparte im Konzernabschluss auftauchen. „Dadurch würde der Abschluss optisch und qualitativ aufgewertet.“

Siemens-Chef Klaus Kleinfeld will bei SBS bis zum Ende des Geschäftsjahres 2007 rund 1,5 Milliarden Euro einsparen. 2006 sollen dazu 1290 Stellen abgebaut werden, schreibt die „Süddeutsche“ und beruft sich dabei auf ein konzerninternes Strategiepapier. Ein Sprecher des Berliner Siemens-Werks wollte keine Angaben dazu machen, ob auch die rund 730 SBS-Mitarbeiter in Berlin betroffen sein werden. Bekannt ist bisher nur, dass der Vertrieb hier neu aufgestellt wird.

Der Siemens-Konzern wird sich voraussichtlich in der kommenden Woche zu seinen Plänen mit SBS äußern. Für Montag habe der Konzernvorstand die Arbeitnehmervertreter von SBS zu einer außerordentlichen Sitzung eingeladen, erfuhr der Tagesspiegel aus Kreisen des Gesamtbetriebsrats. Bei der IG Metall in München geht man davon aus, dass der Konzernvorstand dann einen „Katalog der Grausamkeiten“ vorlegen wird, wie Gewerkschaftssprecher Wolfgang Müller dem Tagesspiegel sagte. Müller rechnet mit Personalabbau, der Schließung von Standorten und der Ausgliederung von Dienstleistungen. SBS beschäftigt derzeit deutschlandweit rund 15100 Mitarbeiter.

M. Peters, D. Rosenfeld

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