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Wirtschaft: Patent auf Bettbezüge mit doppelter Naht

Der Einzelhändler Strauss Innovation wird 100 Jahre alt

Düsseldorf (kwi). Trotz Wirtschaftskrise und schlechter Stimmung bei den Konsumenten will die Einzelhandelskette Strauss Innovation weiter wachsen. Im laufenden Jahr soll der Umsatz des mittelständischen Unternehmens aus dem rheinischen Langenfeld um vier Prozent auf rund 260 Millionen Euro steigen. Deutlich besser als andere Einzelhändler will Strauss beim Gewinn abschneiden. „Wir hoffen auf eine Umsatzrendite von drei Prozent“, sagte der Strauss-Gesellschafter Jürgen Pelka bei den Feierlichkeiten zum hundertjährigen Firmenjubiläum.

Der Großteil des Umsatzwachstums – in den vergangenen Jahren lag es zwischen 10 und 20 Prozent – rührt von der Ausweitung des Filialnetzes her. Den Großteil seiner 80 Filialen betreibt Strauss in Nordrhein-Westfalen. Zweiter Schwerpunkt ist der Großraum Berlin. Ansonsten gibt es große weiße Flecken auf dem Strauss-Filialnetz in Deutschland. Das soll sich ändern. Strauss mit seinen 1923 Mitarbeitern plant weitere Standorte in Stuttgart, Frankfurt und Hamburger, später soll auch Bayern erobert werden. „Wir werden langsam wachsen“, sagte der Gesellschafter Jürgen Pelka, „Stück für Stück – so wie der Bauer seine Klöße isst“. Zukäufe von Unternehmen seien nicht geplant. Außerdem schloss Pelka aus, dass Strauss sich in eine Aktiengesellschaft umwandle und an die Börse gehe.

Am Montag feierte Strauss das 100-jährige Bestehen. 1902 öffnete das Ehepaar Heinrich und Maria Strauss in der Düsseldorfer Altstadt ihr erstes Geschäft für Kurz-, Weiß- und Wollwaren. Einen deutlichen Umsatzsprung machte das Unternehmen ab Anfang der 90er Jahre, nachdem der langjährige Mitarbeiter Peter L. Geringhoff Gesellschafter wurde. Bis dahin hatte das Unternehmen nur 14 Filialen gehabt.

In den vergangenen zehn Jahren hat sich bei Strauss viel verändert. Den konsequenten Ausbau des Filialnetzes ermöglichte die Änderung des Geschäftskonzepts. Lange Zeit handelte der Filialist mit Restposten. Anfang der 90er Jahre lag der Eigenmarken-Anteil dann schon bei 50 Prozent. Und heute sind es 90 Prozent, sagt Geringhoff, der als Vater dieses Erfolges gilt. „Nur wenn uns etwas über den Weg läuft“ kaufe er noch Sonderposten, sagt der 62-jährige Ostfriese. Geringhoff ist ein Familienmensch. Drei der vier Kinder sowie Schwiegertöchter und Schwiegersöhne arbeiten im Unternehmen. Der Familie Geringhoff gehört die Hälfte des Unternehmens, der Rest der Kölner Finanzgruppe Alldata um den Gesellschafter Pelka.

Ziel von Strauss sei es, „einen Warenmix in hoher Qualität“ herzustellen, sagt Geringhoff. Das sind etwa handgenähte Budapester Schuhe, die weniger als die Hälfte des üblichen Preises kosten, wie der Geschäftsführer sagt. Oder Produkte, die es nicht überall gibt – wie Handtücher in „Komfortgröße“, sprich Übergröße.

Inspirieren lassen sich Geringhoff und seine Einkäufer auf Reisen nach New York, Paris und Mailand. Dabei vermeiden sie die Messen und suchen die „Brennpunkte“, also die Einkaufszentren, auf. Auch Anregungen von Kunden und Mitarbeitern fließen in die Entwicklung neuer Produkte ein. So hat Geringhoff einen Bettbezug mit doppelter Naht und abgenähten Ecken an den unteren Enden entwickelt, damit die Deckenzipfel nicht herauslugen – und darauf sogar ein Patent angemeldet. Gefertigt wird weltweit, unter anderem in China, Portugal und Rumänien.

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