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Das typische Pedelec kommt auf bis zu 25 Stundenkilometer. Einige schaffen aber mehr als 45.

© dpa/Rainer Jensen

Pedelecs bei Stiftung Warentest: Große Qualitätsunterschiede bei E-Bikes – vor einem warnen die Tester

Die Zahl der verkauften E-Bikes steigt. Dabei gibt es bei den Pedelecs teils große Unterschiede, sagt die Stiftung Warentest.

Von Carla Neuhaus

Mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren liegt im Trend – verschwitzt dort ankommen, wollen aber dennoch die wenigsten. Auch deshalb schaffen sich immer mehr Menschen ein E-Bike an und lassen sich beim Strampeln vom Motor unterstützen. Über drei Millionen E-Bikes sind schon jetzt auf den deutschen Straßen unterwegs. Allein im vergangenen Jahr haben die Händler nach Angaben des Zweirad-Industrie-Verbands 720.000 davon verkauft.

Dabei haben Fahrradfahrer inzwischen die Qual der Wahl. Es gibt Stadträder, Lasten- oder Trekkingräder, selbst Mountainbikes mit Elektromotor sind auf dem Markt. Die Stiftung Warentest hat jetzt Trekking-Pedelecs getestet, die sich vor allem für lange Fahrradtouren oder die tägliche Fahrt zur Arbeit eignen. Sie haben größere Akkus und damit eine höhere Reichweite als klassische Pedelecs – dafür haben sie meist aber keinen tiefen Einstieg. Im Test haben die Hälfte der zwölf überprüften Räder gut abgeschnitten. Drei nahmen im Dauertest allerdings Schaden. Eins schnitt mangelhaft ab wegen fehlender elektrischer Sicherheit.

Am Besten bewertet haben die Tester ein Pedelec der österreichischen Firma KTM, das Macina Fun 9 SI-P5I. Kurz dahinter landete das Traveller E Gold von Kettler. Beide Räder kosten 2800 Euro. Günstiger, aber immer noch gut, ist mit 2000 Euro das Voyager Move B8 von Kalkhoff. Dabei brauchen die Nutzer allerdings Geduld, sollte der Akku leer sein – denn bis er wieder aufgeladen ist, vergehen mehr als sechs Stunden. An sich zufrieden waren die Tester auch mit dem E7.0 von Morrison. Sie bemängelten nur die Reichweite, die auf dem Prüfstand mit 61 Kilometern eher gering war. Außerdem gab es Punktabzug, weil es schneller als erlaubt war: Klassische Pedelecs dürfen maximal 25 Kilometer pro Stunde schaffen – fährt man schneller, muss der Motor automatisch ausgehen.

Schäden bei Pegasus, Winora und Diamant

Bei den zwei getesteten Morrison-Rädern kamen die Tester dagegen auf 28 Stundenkilometer. Unzufrieden waren die Tester mit den Rädern von Pegasus, Winora und Diamant: Alle drei nahmen im Dauertest Schaden und konnten nicht repariert werden. Das Stoker 9 von Raleigh stuften die Tester gar als gefährlich ein: Der Stecker fürs Ladekabel bestand den Test zur Brandsicherung nicht. Außerdem besteht die Gefahr eines Kurzschlusses, das Display ist bei sonnigem Wetter kaum lesbar und der Motor laut.

Gerade weil ein Pedelec eine teuere Anschaffung ist, sollten die Käufer vorher eine Probefahrt machen – und zwar mit Gepäck. Denn erst dann zeigt sich laut Stiftung Warentest, ob das Rad auch beladen noch stabil fährt. Ein Problem ist das häufig bei E-Bikes mit tiefen Einstieg, während es bei den Trekkingrädern damit seltener Probleme gibt. Wer einen Kindersitz auf seinem Pedelec anbringen will, sollte im Vorfeld klären, ob das überhaupt möglich ist. Denn manchmal lässt die Position des Akkus das nicht zu. Außerdem raten Experten vor der ersten Fahrt mit dem E-Bike, das Bremsen zu üben. Denn häufig greifen die Bremsen bei Pedelecs stärker, als man das vom herkömmlichen Fahrrad kennt. „Hier ist Gefühl und ein bisschen Übung gefragt, damit die Bremsen nicht blockieren“, schreibt die Prüforganisation Dekra.

Überhaupt sollte man sich langsam an das E-Bike gewöhnen. Die Zahl der Unfälle, an denen Pedelecs beteiligt waren, steigt jährlich. Experten zufolge liegt das nicht nur daran, dass mehr E-Bikes verkauft werden, sondern auch, dass die Fahrer häufig Senioren sind oder ihre neuen Räder noch nicht ausreichend beherrschen. Einige Händler bieten ihren Kunden deshalb bereits eigene Pedelec-Kurse an. Auch beim ADAC können Radler in Berlin und Brandenburg bei einem speziellen Training den Umgang mit dem Pedelec üben.

Lesen Sie hier ein Stück über Berliner Fahrrad-Visionäre. Und hier eines über die Leihfahrrad-Pläne von Uber für Berlin.

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