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Ein Lokführer im Regionalexpress von Berlin nach Frankfurt/Oder. Die Bahn sucht nach weiteren Kollegen.

© Bernd von Jutrczenka/dpa

Update

Personalmangel: Der Bahn fehlen mehr als 700 Lokführer

Zwar beschäftigt die Bahn 18.000 Lokführer – trotzdem mangelt es an Personal. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer schätzt den Bedarf noch höher ein.

Der Deutschen Bahn fehlen in diesem Jahr 733 Lokführer. Das berichtet das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) unter Berufung auf eine Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion. Die Antwort liegt auch der Deutschen Presse-Agentur vor. Insgesamt arbeiten bei der Deutschen Bahn 18.000 Lokführer.

FDP-Wirtschaftsexperte Hagen Reinhold warf dem Bundesverkehrsministerium Tatenlosigkeit vor. Der Lokführermangel bestätige, dass sich der „Mangel mehr und mehr als Bremsklotz der Bahn erweist“, sagte der Bundestagsabgeordnete dem RND.

Der Chef der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), Claus Weselsky, warf der Bahn „Schönfärberei“ bei den Zahlen der fehlenden Lokführer vor: Dass nur 733 Stellen unbesetzt sein sollen, bezeichnete der Gewerkschafter als „glatte Lüge“. Die Bahn habe rund 1000 angehende Lokführer, die erst in diesem Jahr ihre Ausbildung abschließen würden, bereits in die Bedarfsplanung eingerechnet. Der Bedarf an Lokführern sei somit weitaus höher. Laut Weselsky waren im vergangenen Jahr 1500 Planstellen für Lokführer unbesetzt.

Die Deutsche Bahn wies den Vorwurf Weselskys, die Zahl der unbesetzten Stellen sei eine Lüge, zurück. Eine Sprecherin sagte, die Bahn stelle auf Rekordniveau ein. „Natürlich werden neue Kollegen für unsere speziellen Bahnberufe erst gut qualifiziert und sind nicht von Tag 1 auf der Lok oder auf dem Stellwerk.“ Weiter sagte sie, die Bahn setze auch in diesem Jahr ihre große Joboffensive fort und stelle vor allem Instandhalter, Elektroniker, Lokführer, Fahrdienstleiter, Reiniger ein.

Fehler bei neuen Zügen führen zu Verspätungen

Darüber hinaus hat die Bahn offenbar Probleme mit ihren neuen Zügen ICE 4 und Intercity 2. Das berichtet der "Spiegel". Die Modelle sollten die Pünktlichkeit verbessern und verursachen nun selbst Verspätungen. "Zu häufig kommt es zu Störungen an den Neufahrzeugen, die empfindliche Auswirkungen auf den Betrieb haben", heißt es in einer internen Mitteilung. Gerade an Verkehrsknoten führe jede Verzögerung dazu, dass sich weitere Züge verspäteten.

Beim Intercity 2 wurden rund 60 Fehler gefunden. Ärger mache unter anderem der Bordcomputer für die Zugsicherung, der immer wieder abstürze. Dieser Fehler werde wohl erst 2020 behoben werden können, da zahlreiche Sicherheitsvorschriften eingehalten werden müssten.

Beim ICE 4 gibt es unter anderem Probleme mit den Türen und Bremsen. Hier soll ein Software-Update helfen. Ein ICE 4 wurde Ende Dezember bei einer Oberleitungsstörung so stark beschädigt, dass er bis März repariert werden muss. Erschwert wird die Lage dadurch, dass es auch bei der restlichen Zugflotte Engpässe gibt. Der ICE 3 ist stark ausgelastet, weil durch einen Brand und einen Unfall Züge beschädigt sind. Die Bahn erklärte, vereinzelte Störungen seien bei neuen Fahrzeugen nicht ungewöhnlich. (dpa, Tsp)

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