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Personalumbau: Telekom will über 9000 Beamte loswerden

Der Umbau bei der Deutschen Telekom geht fleißig weiter: Der Konzern will die noch im Unternehmen verbliebenen Beamten zurück in den Staatsdienst schicken. Das Unternehmen strebt eine Kostensenkung in Milliardenhöhe an - auch durch Einschnitte beim Personal.

Das Unternehmen will bis zum Jahr 2010 über 9000 Beamte in einen neuen Bereich bündeln und verstärkt für Aufgaben bei Bundes- und Landesbehörden einsetzen, wie aus Konzernkreisen verlautete. Als Vehikel für den Beamtentransfer solle die konzerneigene Personalagentur Vivento dienen, die in ein sogenanntes Kapazitätsmanagement weiterentwickelt werden solle.

Nach Möglichkeit sollen die Mitarbeiter demnach komplett in den Staatsdienst wechseln und damit den Personaletat des Bonner Konzerns entlasten. Telekom-Chef René Obermann hatte wiederholt betont, dass die Personalkosten bei dem Unternehmen über dem Branchenschnitt lägen und gesenkt werden müssten. Im vergangenen Jahr hatte die Telekom bereits rund 50.000 Mitarbeiter der Festnetzsparte T-Com in den Bereich T-Service überführt. Bis zum Ende des Jahrzehnts will der Konzern seine Kosten um rund fünf Milliarden Euro senken - ein Teil soll durch Einschnitte beim Personal gestemmt werden.

Personalvorstand: Mitarbeiter sollen sich woanders bewerben

Auch wenn die Pläne für das Kapazitätsmanagement nicht endgültig gebilligt sind, bereitet sich der Konzern bereits auf den Umbau vor. In einem internen Brief appelliert Personalvorstand Thomas Sattelberger an die Führungskräfte, "den weiteren Personalumbau nach Kräften aktiv zu unterstützen". Geeignete Mitarbeiter sollten zu Bewerbungen motiviert werden. "Aktuell bieten beispielsweise die Bundesagentur für Arbeit (BA) und der Public Sector eine Vielzahl attraktiver Arbeitsplätze, die mit Telekom-Mitarbeitern besetzt werden könnten", heißt es in dem Brief. Dies sei eine sehr gute Chance, den Abbaudruck frühzeitig zu reduzieren.

Der Konzern bestätigte indirekt die Pläne. "Wir haben bereits einige Vermittlungsaktivitäten eingeleitet", sagte Dietmar Welslau, der als Personalvorstand der Festnetzsparte für Vivento zuständig ist. Bei der öffentlichen Hand würden in den kommenden Jahren viele Stellen frei, in denen Telekom-Mitarbeiter eingesetzt werden könnten.

Mit der geplanten Verlagerung der Beamten will das Unternehmen einen Stellenabbau an anderer Stelle vermeiden. Die Telekom hat seit der Privatisierung Mitte der 90er Jahre rund 120.000 Stellen gestrichen, dabei aber auf betriebsbedingte Kündigungen verzichtet. Der Konzern sieht sich unter Druck, den Mitarbeiterstamm weiter zu beschneiden. Mit 150.000 Menschen beschäftige die Telekom in Deutschland drei Mal so viele Mitarbeiter wie die gesamte Konkurrenz, hatte Obermann gesagt.

"Weiterer Bedarf für Personalanpassung"

Nach Einschätzung von Experten wird der Konzern durch die Modernisierung der Netze in den kommenden Jahren deutlich weniger Beschäftigte in Deutschland benötigen. Arbeitnehmervertreter halten dagegen, dass etwa durch einen höheren Bedarf bei der Kundenbetreuung kein weiterer Stellenabbau nötig sei.

In dem Brief an die Führungskräfte räumt Sattelberger ein, dass angesichts voller Auftragsbücher Mitarbeiter für die Erreichung der Ziele und die Umsatzgenerierung wichtig seien. "Gerade dann kommt ein freiwilliger Wechsel von Mitarbeitern (...) häufig ungelegen." Welslau verwies drauf, dass man in die Zukunft sehe müsse. "Es gibt einen weiteren Bedarf für Personalanpassung." Es sei also nötig, frühzeitig zu handeln.

Der Wechsel von Beamten könnte auf Widerstände stoßen. So verfügen die Staatsdiener über weitreichende Rechte, mit denen sie sich gegen einen Jobwechsel sperren können. Auch in der Politik wird ein Erfolg der Planungen bezweifelt. "Bund wie auch Länder wollen Personal abbauen - einen großen Spielraum für die Einstellung von Telekom-Beamten gibt es daher nicht", sagte ein mit dem Thema befasster Politiker. (imo/dpa)

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