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Personalwechsel: Neuer Chef für Bayer Healthcare

Jörg Reinhardt, neuer Chef der Gesundheitssparte von Bayer, kommt vom Konkurrenten Novartis. Er wird Nachfolger von Arthur Higgins.

Berlin - Er kommt von der Konkurrenz und bringt 27 Jahre Erfahrung im Gesundheitsgeschäft mit: Jörg Reinhardt, ehemaliger Chief Operating Officer bei Novartis, beginnt nächste Woche seine Arbeit als neuer Chef der Gesundheitssparte von Bayer. Damit folgt der 54-Jährige Arthur Higgins, der nach sechs Jahren den Konzern verlassen hat.

Reinhardt verantwortet nun bei Bayer Healthcare auch die Berliner Tochter Bayer Schering Pharma. Der gebürtige Saarländer arbeitete seit 1982 für Sandoz und wechselte 1996 zu Novartis. Der Konzern entstand in jenem Jahr durch den Zusammenschluss von Sandoz und Ciba-Geigy. Reinhardt leitete unter anderem die Produktentwicklung und einige Jahre den Bereich Impfstoffe und Diagnostika.

Der langjährige Weggefährte des ehemaligen Novartis-Chefs Daniel Vasella war lange als sein Nachfolger gehandelt worden – dann ging der Posten aber an den Amerikaner Joe Jimenez, und Reinhardt verließ Novartis und ging zu Bayer.

Die Gesundheitssparte ist eine der wichtigsten Säulen des Konzerns, 2009 erwirtschaftete Bayer damit 16 Milliarden Euro, das sind rund die Hälfte des gesamten Konzernumsatzes. Mehr als zehn Milliarden Euro davon entfielen allein auf die Bayer Schering Pharma, die der Konzern 2006 gekauft hatte. Nach den guten Zahlen im vergangenen Jahr hat Bayer nach dem zweiten Quartal 2010 seine Wachstumsprognose für die Gesundheitssparte gesenkt. Grund hierfür ist vor allem die schwächere Entwicklung der umsatzstärksten Medikamente: Dazu gehört die Produktfamilie um die Antibabypille Yaz und das Multiple-Sklerose-Medikament Betaferon. In den USA und in Europa stehen die Pillen Yaz und Yasmin wegen eines möglicherweise erhöhten Thrombose-Risikos in der Kritik, und etliche Konsumentinnen haben den Konzern wegen mutmaßlicher Gesundheitsschäden verklagt.

Der Wechsel Reinhardts hatte auch die immer wieder aufkeimenden Spekulationen um eine Übernahme des Leverkusener Unternehmens durch Novartis neu belebt. „Ich sehe das derzeit nicht“, sagte Finanzchef Klaus Kühn der „Börsen-Zeitung“ vor einigen Wochen. Bayer wäre für Novartis auch nicht leicht zu schlucken. Außerdem hat der neue Novartis-Chef Joe Jimenez nach dem Kauf des US-Kontaktlinsen-Spezialisten Alcon Anfang des Jahres keine Ressourcen für eine weitere Großübernahme. Jahel Mielke

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