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Peter Löscher: Selten in der ersten Reihe

Der Siemens-Aufsichtsrat hat sich in München auf einen Österreicher als Nachfolger von Klaus Kleinfeld verständigt. Peter Löscher stand jedoch selten in der ersten Reihe internationaler Unternehmen - stärkt der Aufsichtsrat sich selbst?

München - Zunächst liest sich der Lebenslauf des neuen Konzernchefs wie eine Liste der Top-Adressen der Pharma-Branche. Bei Hoechst, Aventis, GE Healthcare, Merck & Co. war der 49-Jährige schon im Einsatz - allerdings stand er dabei kaum in der ersten Reihe. Zuletzt zeichnete sich Löscher beim US-Pharmakonzern Merck als President Global Human Health für das Geschäft mit Impfmitteln und Medikamenten in den USA, Asien, Europa, dem Nahen Osten und Afrika verantwortlich.

Der "globale Hintergrund" und ein "hohes internationales Renommee" waren es denn auch, was Siemens-Aufsichtsratschef Gerhard Cromme besonders hervorhob, als er Löscher als "herausragende Persönlichkeit" präsentierte. Vor Antritt seines Jobs bei Merck & Co. 2006 führte Löscher für GE Healthcare eine Tochter Großbritannien, für Aventis eines Tochter in Japan, und leitete das operative Geschäft des britischen Pharma-Konzerns Amersham, bis dieser von General Electric (GE) gekauft wurde. In den 90er Jahren war er für den Hoechst-Konzern in den USA, Spanien, Japan und auch in Deutschland im Dienst. Geboren am 17. September 1957 im österreichischen Villach, studierte Löscher Wirtschaftswissenschaften an der Universität Wien sowie an der Chinese University of Hong Kong und machte ein MBA an der Harvard Business School.

Während die internationale Erfahrung für den smarten Manager bei Siemens sicher von Nutzen sein wird, muss er bei dem krisengeschüttelten Konzern als eine Art "Feuer-Löscher" auch noch diverse Brandherde bekämpfen, wie die Korruptionsaffäre, die noch nicht absehbare Folgen nach sich ziehen könnte. Nach Ansicht von Aktionärsschützern könnte er es schwer haben, sich im Konzern eine Hausmacht aufzubauen. Auch weil er es bei Siemens mit selbstbewussten Aufsichtsräten zu tun hat. (tso/dpa)

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