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Wirtschaft: Pfandbriefe bieten sichere Renditen

Die beruhigende Nachricht: Vor einer Zinswende mit hochschnellenden Sätzen und einbrechenden Kursen von Anleihen brauchen sich Anleger und Häuslebauer in Euroland nicht zu fürchten. Bankexperten halten die Sorge vieler Investoren für ungerechtfertigt, daß Preissteigerungen aus einer überhitzten US-Konjunktur in Form deutlicher Zinserhöhungen über den Teich springen und die lahmende Wirtschaft Eurolands weiter bremsen könnten.

Die beruhigende Nachricht: Vor einer Zinswende mit hochschnellenden Sätzen und einbrechenden Kursen von Anleihen brauchen sich Anleger und Häuslebauer in Euroland nicht zu fürchten. Bankexperten halten die Sorge vieler Investoren für ungerechtfertigt, daß Preissteigerungen aus einer überhitzten US-Konjunktur in Form deutlicher Zinserhöhungen über den Teich springen und die lahmende Wirtschaft Eurolands weiter bremsen könnten. Zwar rechnen viele Analysten damit, daß die US-Notenbank Ende Juni die Leitzinsen anhebt. Doch dürfte dies die Anleihezinsen hier wie dort kaum bewegen, weil ein Zinsschritt größtenteils bereits in den Kursen enthalten ist. Auch wird sich die Europäische Zentralbank davon nicht beeindrucken lassen. Die kurzfristigen Zinsen in Euroland dürften daher bis zum Jahresende kaum klettern.

Die unangenehme Nachricht: Die Kurse an den Finanzmärkten werden vorerst weiter schwanken. Denn die große Unsicherheit über die künftige Reise der Notierungen bleibt bestehen, bis die Konjunktur in Euroland stabiler wird. Damit rechnen die Banker aber nicht vor Herbst. Weil Käufer und Verkäufer an den Märkten dies bereits erwarten und zudem die für Eurorenten wegweisenden Zinsen für US-Bonds geklettert sind, haben die Anleihezinsen hierzulande sachte begonnen anzuziehen. So legte die Rendite zehn Jahre laufender Bundesanleihen in dieser Woche von 4,01 auf 4,08 Prozent zu. Bis zum Jahresende könnte der effektive Zins dieses Stimmungsbarometers am Rentenmarkt weitere 50 Basispunkte klettern, sagen Experten. Andere rechnen eher mit gleichbleibenden Sätzen. Einig sind sie sich aber, daß es keine drastischen Sprünge geben wird. Eher wollen Banker die Aufwärtsbewegung als Rückkehr zur Normalität verstanden wissen - berappelt sich die Rendite der 10jährigen doch vom historischen Tief bei 3,8 Prozent im Herbst.

Der Anleihekäufer hat einen Spagat zu vollführen: Er sollte sein Geld einerseits nicht zu lange festlegen, um von eventuell steigenden Zinsen zu profitieren. Andererseits darf sich der Investor auch nicht zu kurz binden, weil das Ertrag kostet. Als optimale Bindungsdauer sehen Experten daher zwei bis vier Jahre an. Über diesen Zeitraum erhält der Sparer mehr als für Termingeld, wo es mit Glück nur drei Prozent gibt. Andererseits läuft er nicht Gefahr, an einem Papier mit einbrechendem Kurs kleben zu bleiben oder es mit Verlust verkaufen zu müssen, wenn die Zinsen klettern.

Dem risikoscheuen Anleger empfehlen Bankberater Pfandbriefe. Die gelten zwar als langweilig, Bundespapiere sind im Vergleich aber noch langweiliger: In zwei bis vier Jahren bringen die mit AAA als absolut sicher eingestuften Pfandbriefe eine Rendite von circa 3,6 Prozent - das sind bis zu 0,25 Prozent mehr als vergleichbare Bundestitel. Einige Hypothekenbanken, zum Beispiel die Depfa, verkaufen und verwahren eigene Papiere kostenlos. Mit etwas höherer Rendite sind Firmenanleihen ausgestattet - viele von soliden Schuldnern ausgegeben. Ein Xerox-Bond bringt immerhin 3,7 Prozent.

Im Süden Eurolands sind bei wenig geringerer Bonität noch Ertragsaufschläge zu kassieren: Spanien und Italien bieten auf mittlere Sicht bis 28 Basispunkte mehr. Wer auf die Anstrengungen der Griechen vertraut, sich für die Währungsunion zu qualifizieren, kann Drachmenbonds kaufen. Damit lassen sich auf zwei Jahre gut 6 Prozent einstreichen, allerdings nicht ohne ein Währungsrisiko einzugehen. Experten stufen das Wagnis jedoch geringer ein als den Zinsvorteil. Wer sich auf fünf Jahre in Hellas festlegen mag, kann auf dort sinkende Zinsen und somit Kursgewinne setzen. Einem risikofreudigen Anleger, den Euroland nicht reizt, empfehlen Strategen ausgewählte Emerging Markets: Der solideste Schuldner Ost- und Südosteuropas sei die Türkei. Dort könnten mit Europapieren mittelfristig Renditen von 9,6 Prozent erzielt werden. Auch Mexiko - am wenigsten von der Finanzkrise gebeutelt - gilt als Tip: DM-Anleihen bringen auf Sicht von fünf Jahren 6,6 Prozent Rendite. Von Dollar-Papieren raten Banker wegen des hohen Wechselkurses ab.

ANKE REZMER, HB

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