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Pharma-Übernahme: Bayer kontrolliert 92 Prozent an Schering

Mit 92,4 Prozent der Anteile an Schering hat Bayer die 95-Prozent-Marke knapp verfehlt und will nun seinen Anteil durch neue Börsenzukäufe aufstocken.

Leverkusen/Berlin - Das Übernahmeangebot des Bayer-Konzerns an die Schering-Aktionäre ist endgültig abgeschlossen. Bayer kontrolliert nun 92,4 Prozent der Aktien des Berliner Pharmakonzerns. «Damit sind wir in der Lage, die angestrebte Integration von Schering zügig umzusetzen», sagte Bayer-Vorstandsvorsitzender Werner Wenning am Mittwoch in Leverkusen.

Im Rahmen des Übernahmeangebots von zuletzt 89 Euro je Aktie wurden Bayer den Angaben nach bis Donnerstag vergangener Woche 47,9 Prozent der Schering-Aktien zum Kauf angeboten worden. Weitere 44,5 Prozent habe der Konzern über die Börse oder direkt erworben. Die Marke von 95 Prozent, bei der Bayer die Schering-Aktien der verbleibenden Anteilseigner per Zwangsabfindung hätte übernehmen können, wurde allerdings knapp verfehlt.

«Wir streben weiterhin die vollständige Übernahme von Schering an», sagte Wenning. Dabei stehe Bayer aber nicht unter Druck. Die Schering-Geschäfte würden nun bereits in die Finanzberichte des Leverkusener Konzerns einfließen.

Im September sei eine außerordentlich Hauptversammlung bei Schering geplant, auf der unter anderem ein Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag zwischen beiden Unternehmen genehmigt werden soll, teilte Bayer mit. Norbert Barth von der DZ Bank verwies darauf, dass dieser Vertrag, für den lediglich eine Mehrheit von 75 Prozent benötigt werde, für die Integration entscheidend sei. Es spiele insofern keine Rolle, dass Bayer die Schwelle von 95 Prozent nicht erreicht habe.

Bayer könnte den Anteil an Schering jetzt durch Käufe über die Börse weiter aufstocken. Ein Sprecher des Konzerns bestätigte, nach dem Ende der Angebotsfrist in der vergangenen Woche sei das theoretisch möglich, ohne dass dieser Preis auch denen bezahlt werden müsse, die ihre Aktien bisher für je 89 Euro zum Kauf angeboten hätten. Direkte Käufe seien dagegen innerhalb eines Jahres nur statthaft, wenn alle Aktionäre den dabei erzielten Preis erhielten.

Die Schering-Aktie bleibt zunächst im DAX. Wäre der Streubesitz unter fünf Prozent gefallen, hätte die Deutsche Börse sie innerhalb weniger Tage aus dem Index nehmen können. Jetzt wird die Aktie voraussichtlich bei der regulären Überprüfung des DAX im September entfernt. Damit steigen die Aussichten der Postbank, für Schering nachzurücken, denn der Streubesitz des Instituts erhöht sich durch eine Wandelanleihe.

Nach einem harten Übernahmekampf hatte sich Bayer bei der Übernahme Scherings gegen den Konkurrenten Merck durchgesetzt. Der Konzern musste dabei allerdings sein Angebot von 86 Euro je Aktie auf 89 Euro aufbessern. Bayer hat bereits angekündigt, nach der Übernahme Scherings weltweit 6000 Stellen zu streichen. Das neue Unternehmen mit dem Namen Bayer Schering Pharma AG wird seine Zentrale in Berlin haben. Mit einem Umsatz von über neun Milliarden Euro wird es laut Unternehmensangaben die neue Nummer eins der deutschen Pharmabranche sein. (tso/ddp)

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