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Zu verkaufen. Doc Morris passt nicht mehr zum Geschäft von Celesio.

© dpa

Pharmagroßhandel: Celesio will Doc Morris loswerden

Wer Apotheken beliefert, sollte ihnen keine Konkurrenz machen. Celesio musste das schmerzhaft erfahren. Der vermeintliche Übeltäter soll deshalb verschwinden.

Doc Morris muss weg. Der Stuttgarter Pharmagroßhändler Celesio will sein gespanntes Verhältnis zu den inhabergeführten Apotheken verbessern. In Deutschland habe das Unternehmen 30 Prozent der Kunden verloren und 2,5 Prozentpunkte bei den Marktanteilen eingebüßt, sagte Celesio-Chef Markus Pinger bei der Vorstellung der Bilanz 2011 am Dienstag in Stuttgart. Inzwischen habe sich der Marktanteil wieder bei 16 Prozent eingependelt. Grund für den Rückgang war vor allem ein Zielkonflikt mit der eigentlichen Stammkundschaft des Konzerns - den Apothekern.

Die Streitigkeiten um den Pillenverkauf übers Internet sind jedoch nicht die Ursache für den Umsatz- und Gewinnrückgang im abgelaufenen Jahr. So erlöste das Unternehmen 23 Milliarden Euro – 1,1 Prozent weniger als im Jahr 2010. Das bereinigte Jahresergebnis lag bei 204,5 Millionen Euro nach 309 Millionen im Vorjahr. Staatliche Einsparungen im Gesundheitssektor sowie ein anhaltend scharfer Wettbewerb in Märkten wie Deutschland oder Frankreich seien dafür verantwortlich, sagte Pinger.

Celesio werde deswegen 2012 aufräumen. Pinger sprach von einem „Übergangsjahr“. „Wir wollen und werden für unser Unternehmen die Wende zu einer wieder positiven Ergebnisentwicklung schaffen“, kündigte er an. Der Verkauf von Doc Morris soll ein Baustein dazu sein. Die aus den Niederlanden geführte Versandapotheke punktet mit deutlichen Rezeptboni gegen die inhabergeführte Konkurrenz in Deutschland. „Deshalb haben wir uns entschlossen, diesen Konflikt klar und geradlinig zu lösen“, sagte Pinger. Neben dem Geschäft der Versandapotheke könnte auch der Name verkauft werden. „Wir sind grundsätzlich bereit, die Rechte an der Marke mit zu verkaufen“, sagte er.

In Deutschland betrug der Umsatz mit Doc Morris 2011 knapp 330 Millionen Euro. Einen möglichen Verkaufspreis wollte Pinger nicht nennen. Was das für die etwa 160 Franchiseapotheken mit dem grünen Kreuz bedeutet, konnte Pinger noch nicht sagen. Er betonte aber: „Wir werden in jedem Fall die Rechte der Markenpartner wahren.“ Ihnen soll auch das Angebot gemacht werden, Teil eines europäischen Apothekennetzwerkes zu werden. Dieses ist ein weiterer wichtiger Bestandteil der Zukunftsplanungen. Pinger bezeichnete das Vorhaben als „Brücke in die Zukunft“ für den einzelnen Apotheker. Es könne die Größenvorteile bieten, die eine inhabergeführte Apotheke alleine nicht hätte.

Europaweit arbeitet Celesio bereits mit 7000 Partnerapotheken zusammen. Für Celesio bietet das zudem die Möglichkeit, Einkäufe zu bündeln und Kosten zu sparen. Alleine durch ein Effizienzprogramm, das 2011 mit 80 Millionen Euro zu Buche schlug und im laufenden Jahr weitere 20 Millionen Euro kosten soll, erwartet Pinger bereits Einsparungen im zweistelligen Millionenbereich. Die eingeleiteten Maßnahmen sollen Celesio ab 2014 wieder auf den Wachstumspfad zurückführen. Pinger rechnet dann mit einem „Anstieg der Ergebniskurve“. dapd

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