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Pharmaindustrie: Bayer bekommt grünes Licht für Schering-Übernahme

Der Leverkusener Bayer-Konzern darf das Berliner Pharma-Unternehmen Schering übernehmen. Die EU-Kommission erlaubte die Transaktion mit einem Wert von 16,5 Milliarden Euro. Auflagen wurden nicht gemacht.

Brüssel/Berlin - Bayer darf Schering übernehmen. Die EU- Kommission billigte den geplanten Pharma-Zusammenschluss ohne Auflagen. Die Produktpalette der beiden Unternehmen ergänze sich weitgehend, berichtete die Kommission am Mittwoch in Brüssel nach einer vierwöchigen Untersuchung. Hohe gemeinsame Marktanteile gebe es nur in Portugal, Irland und Österreich bei verschreibungspflichtigen Mitteln für Pilzerkrankungen. Der neue Verbund sei mit einer Reihe von starken Konkurrenten konfrontiert.

Der Leverkusener Chemie- und Pharmakonzern Bayer bietet 86 Euro je Schering-Aktie. Die Transaktion hat einen Wert von rund 16,5 Milliarden Euro. Bayer schlug den Darmstädter Pharma-Konzern Merck aus dem Rennen, der 77 Euro je Aktie geboten hatte und dann aufgab. Schering empfahl den Aktionären die Annahme der Bayer-Offerte.

In den USA liege die kartellrechtliche Freigabe seit dem 21. April vor, erklärte Bayer am Mittwoch. Eine weitere Bedingung, unter der das Übernahmeangebot jetzt noch steht, ist das Erreichen der Mindestannahmeschwelle von 75 Prozent bis zum 31. Mai 2006. Bayer- Chef Werner Wenning warb erneut für die Annahme des Angebots.

Schering-Großaktionär Allianz akzeptiert die Übernahme-Offerte des Pharmakonzerns Bayer für dessen Berliner Konkurrenten. Man beabsichtige, das Angebot anzunehmen, hatte Allianz-Finanzvorstand Paul Achleitner Anfang Mai auf der Hauptversammlung des Versicherers in München erklärt. Die Allianz hält 11,4 Prozent an Schering.

Umsatz von neun Milliarden Euro

Die künftige «Bayer-Schering-Pharma» wird mit einem Jahresumsatz von neun Milliarden Euro im reinen Pharma-Geschäft deutscher Marktführer sein. Zusammen mit den rezeptfreien Medikamenten und Tier-Arzneimitteln kommt der dann erweiterte Teilkonzern Bayer HealthCare auf einen Jahresumsatz von etwa 15 Milliarden Euro.

Bayer hatte sich nach dem Debakel mit dem zurückgezogenen Cholesterinsenker Lipobay 2001 besonders auf Mittel gegen Krebs- sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen spezialisiert. Schering ist mit Verhütungsmitteln, Hormonmedikamenten und Präparaten gegen Multiple Sklerose ein Nischenanbieter. Künftig kämen dann Mittel wie Aspirin (Bayer) und die Anti-Baby-Pille Yasmin (Schering) aus einer Hand.

Möglicherweise 6000 Jobs in Gefahr

Beim Zusammenschluss von Bayer und Schering werden möglicherweise weltweit ungefähr 6000 Arbeitsplätze wegfallen. Die Erfahrung zeige, dass das Einsparpotenzial bei etwa zehn Prozent der Mitarbeiter liege, hieß es unmittelbar nach Bekanntgabe der Übernahmeabsicht durch Bayer. Der Teilkonzern Bayer HealthCare beschäftigt bislang fast 34.000 Mitarbeiter, Schering hat knapp 25.000 Arbeitsplätze. (tso/dpa)

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