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Pharmaindustrie: Merck kauft Biotechnologie-Konzern

Der deutsche Pharmariese Merck übernimmt für 5,3 Milliarden Euro den US-Konzern Millipore. Obgleich der Aktienkurs sank, lobten Analysten das Geschäft.

Der Pharma- und Spezialchemiekonzern Merck weitet sein Biotech-Geschäft durch einen milliardenschweren Zukauf aus. Für die Übernahme des US-Unternehmens Millipore legen die Darmstädter - die Verschuldung eingerechnet - 5,3 Milliarden Euro auf den Tisch. Millipore stellt unter anderem die Ausrüstung für Labore her und berät Pharma- und Chemiefirmen. "Durch das Angebot integrierter Lösungen, die über unser bestehendes Chemieportfolio hinausgehen, eröffnen sich uns ganze neue Wachstumsmöglichkeiten", sagte Merck-Chef Karl-Ludwig Kley. Synergien mit den eigenen Biotech-Aktivitäten erwartet Merck dagegen frühestens in zehn Jahren.

An der Börse wurde das Geschäft zurückhaltend aufgenommen. Die Merck-Aktie verlor am Montagvormittag gegen den Trend 1,1 Prozent auf 57,19 Euro. "Auf den ersten Blick erscheint der Kaufpreis etwas teuer", erklärten Analysten der DZ Bank den Rückgang. Strategisch sei die Übernahme jedoch positiv zu bewerten, da Merck nun im Wachstumsmarkt der Biotechnologie-Dienstleistungen stärker Fuß fasse.

Merck erwartet in dem Dienstleistungsbereich zwei Milliarden Euro Umsatz. Millipore hat im vergangenen Jahr Erlöse von umgerechnet 1,2 Milliarden Euro erzielt. Die Geschäftsleitung des US-Konzerns mit Sitz in Billerica im US-Bundesstaat Massachusetts hat der Übernahme den Angaben zufolge bereits zugestimmt, die Genehmigung der Wettbewerbsbehörden steht noch aus.

Merck bietet den Aktionären des Biotechnologiedienstleisters 107 Dollar je Aktie in bar, was einem Aufschlag von 13 Prozent auf den Millipore-Schlusskurs vom Freitag entspricht. Mit seinem Angebot übertrumpfte der Darmstädter Konzern wohl den US-Konzern Thermo Fischer Scientific, der Kreisen zufolge ebenfalls für Millipore geboten hatte. Das Geschäft soll laut Merck im zweiten Halbjahr 2010 abgeschlossen werden. "Die Akquisition wird vom ersten Tag an positiv zu unserem Ergebnis beitragen", sagte Merck-Chef Kley in einer Telefonkonferenz. "Es ist für uns ein ganz wichtiger Schritt nach vorne."

Quelle: ZEIT ONLINE, Reuters

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