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Pharmakonzern: Bayer Schering Pharma ist Marktführer in China

Der Chemie- und Pharmakonzern Bayer will mit seiner Gesundheitssparte, die von Berlin aus gelenkt wird, in China weiter kräftig wachsen.

Peking - Trotz globaler Wirtschaftskrise werde dieser Markt weiter jährlich mehr als 20 Prozent zulegen, sagte der Vorstandsvorsitzende der Bayer Schering Pharma AG, Andreas Fibig, dem Handelsblatt in Peking. „Und wir werden auch in Zukunft schneller wachsen als der Markt.“

Im vergangenen Jahr konnte Bayer diese Vorgabe laut Marktbeobachtern bereits mit einem Umsatzwachstum von mehr als 50 Prozent deutlich übertreffen. „Wir haben damit unser Ziel erreicht, die Nummer eins auf dem chinesischen Gesundheitsmarkt zu werden“, sagte Fibig. Bayer ist danach im vergangenen Jahr bei verschreibungspflichtigen Medikamenten in China erstmals am früheren Marktführer Astra Zeneca vorbeigezogen.

Die Gesundheitssparte von Bayer dürfte nach einem Umsatz von 300 Millionen Euro inzwischen die Marke von 500 Millionen Euro auf dem chinesischen Markt erreicht haben. Weltweit setzt Bayer Schering Pharma mehr als zehn Milliarden Euro um. Das Unternehmen entstand im Jahr 2006 durch die Übernahme des Berliner Traditionskonzerns Schering AG durch Bayer und beschäftigt mehr als 5000 Menschen in der Hauptstadt, rund 40 000 weltweit.

Unternehmenschef Fibig kündigte an, man werde in den nächsten fünf Jahren in China 20 neue Medikamente auf den Markt bringen. Vor allem mit dem Krebsmittel Nexavar und mit dem neuen Gerinnungshemmer Xarelto erwartet Bayer Zuwächse. Nexavar ist im Reich der Mitte bereits als Medikament gegen Leberkrebs zugelassen. China hat mit 340 000 Fällen jährlich die höchste Zahl an Patienten mit Leberkrebs. Auch beim Kampf gegen Thrombosen, wo Xarelto eingesetzt werden soll, gebe es in China großen Bedarf. Das Mittel soll Mitte 2009 in China auf den Markt kommen.

Während der Bayer-Teilkonzern Material Science (Kunststoffe, Lacke) in China die Absatzkrise zu spüren bekommt, sieht Fibig die Entwicklung der Medikamentensparte optimistisch: „Im Gesundheitsbereich sehen wir im Moment keine Auswirkungen“, sagte er.

Sein Unternehmen erwartet durch das massive Konjunkturprogramm, das Peking zur Bekämpfung der Krise angekündigt hat, eher Vorteile für das Geschäft. China will dabei in den kommenden drei Jahren umgerechnet fast 100 Milliarden Euro in den Aufbau eines neuen Gesundheitssystems stecken. Bayer wird nach den Worten von Fibig seine Kapazität bei der Medikamentenproduktion in China weiter aufstocken. Schon dieses Jahr werde die Zahl der Mitarbeiter in China um 450 auf rund 4000 steigen. Für die Gesundheitssparte bleibe China der „entscheidende Wachstumsmotor“, sagte Fibig weiter.

Das Unternehmen baut darum für 100 Millionen Euro in Peking ein globales Forschungs- und Entwicklungszentrum. Dort sollen ab 2010 neue Medikamente entwickelt und Krankheiten in Asien erforscht werden. Es gebe viele Krankheiten, die in Fernost einen anderen Verlauf nähmen und andere Formen entwickelten als etwa in Europa, sagte der Manager. „Deswegen ist es sinnvoll, vor Ort klinische Versuche durchzuführen.“

Bislang betreibt Bayer Schering Pharma nur in Deutschland und in den USA Forschungszentren. In Peking sollen in dem neuen Labor rund 100 Mitarbeiter forschen. Der Konzern hatte 1936 in Schanghai mit der Produktion von Aspirin begonnen. Inzwischen ist China für den Gesamtkonzern der drittgrößte Absatzmarkt weltweit.Andreas Hoffbauer

Andreas Hoffbauer

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