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Wirtschaft: Philipp Holzmann: Baukonzern sucht Partner

Die Erleichterung ist Konrad Hinrichs anzusehen. Und auch ein gewisser Stolz.

Die Erleichterung ist Konrad Hinrichs anzusehen. Und auch ein gewisser Stolz. "Schließlich war das ein ganz, ganz wichtiger Auftrag. Aber er war ein wenig gefährlich." Gut drei Jahre haben 100 Subunternehmen unter der Regie des Frankfurter Baukonzerns Philipp Holzmann dem Wiener Museumsquartier zu neuem Glanz und zu zwei spektakulären neuen Kunstmuseen verholfen. Zeitweise stand das 240 Millionen-Projekt auf der Kippe. Jetzt bleibt für Holzmann sogar ein kleiner Gewinn übrig, wenn das Projekt Anfang Mai endgültig abgeschlossen wird. Für Vorstandschef Hinrichs ist auch das ein Beleg, dass der traditionsreiche Baukonzern wieder auf dem richtigen Weg ist. Und dass er in der Lage ist, höchst komplizierte Projekte abzuwickeln. Wäre der Auftrag auf der größten Kulturbaustelle Europas schief gegangen, hätte dies Holzmann - abgesehen von der Beinahe-Pleite Ende 1999 - einen weiteren Tiefschlag versetzt. Ende 1999 sah es auch in Wien nicht allzu rosig ein, sagt Holzmann-Vorstandsmitglied Herbert Lütkestratkötter.

Vorstandschef Hinrichs blickt heute gelassener nach Wien. Überhaupt sieht der 63-jährige Schwabe und Ex-Chef des Stuttgarter Baukonzerns Züblin, von der Deutschen Bank Ende 1999 als Sanierer zu Holzmann geholt, das Frankfurter Bauunternehmen wieder in einer stabileren Lage. Nachdem sich seine Prognosen für einen kleinen Gewinn im vergangenen Jahr nicht bewahrheitet haben und Holzmann mit 50 Millionen Euro in die Miesen rutschte, ist Hinrichs für das laufende Jahr vorsichtiger. Zumal er immer wieder mit unvorgesehenen Ereignissen konfrontiert wird, wie in diesen Tagen mit offenbar erheblichen Forderungen des Fiskus.

Spätestens im Mai erwartet Hinrichs die Genehmigung für die von Bundeskanzler Gerhard Schröder im November 1999 zugesagten Bundeshilfen. "Dann ist die maximale Prüfungsfrist von 18 Monaten abgelaufen." Das Darlehen und die Bürgschaft über insgesamt 250 Millionen Mark will Holzmann für die Stabilisierung des Auslandsgeschäftes einsetzen. Dort sieht Hinrichs das Unternehmen auf dem richtigen Weg.

Weil Hinrichs weiß, dass der Wettbewerbsdruck immer größer wird und auch Baukonzerne alleine kaum überleben können, ist er für Holzmann längst auf Suche. Hinrichs hat ein europäisches Unternehmen im Auge. Namen nennt er nicht. Noch vor seinem von Anfang an geplanten Ausscheiden Ende des Jahres ("Ich gehe auf jeden Fall") will er zumindest die Weichen für eine Allianz stellen.

ro

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