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Wirtschaft: Pin kündigt massiven Jobabbau an

Berlin/Düsseldorf - Der angeschlagene Briefdienstleister Pin Group will in den kommenden Wochen „in größerem Ausmaß“ Stellen streichen. Das teilte der Insolvenzverwalter der Pin-Holding, Bruno Kübler, am Dienstag mit.

Berlin/Düsseldorf - Der angeschlagene Briefdienstleister Pin Group will in den kommenden Wochen „in größerem Ausmaß“ Stellen streichen. Das teilte der Insolvenzverwalter der Pin-Holding, Bruno Kübler, am Dienstag mit. Damit dürften einige Tausend Arbeitsplätze bei vielen der insolventen Pin-Töchter bedroht sein. Es handele sich um „notwendige Schritte zur angestrebten Sanierung der gesamten Gruppe“, sagte Kübler. Die Pin sei aber weiter als Gruppe funktionsfähig und werde es auch bleiben, betonte er. Die Post der Pin-Kunden werde auch in Zukunft bundesweit zugestellt.

Wie viele der bundesweit mehr als 9000 Arbeitsplätze betroffen sind, konnte ein Sprecher Küblers nicht beziffern. Bedroht seien vor allem die rund 7000 Jobs in den 37 Pin-Firmen, die bereits Insolvenz angemeldet hätten. Hier liefe Ende Februar die Zahlung von Insolvenzgeld aus. Damit droht ihnen das Ende. Geschlossen ist bereits die West Mail Zustelldienste II (Postino) in Mainz mit rund 100 Mitarbeitern. Kübler schloss nicht aus, dass weitere der insgesamt 91 Pin-Unternehmen Insolvenz anmelden könnten.

Die Pin-Tochter in Berlin mit rund 1200 Mitarbeitern sei jedoch keinesfalls davon bedroht, sagte der Chef der Berliner Pin Mail AG, Axel Stirl, dem Tagesspiegel. „Wir sehen uns weder mittel- noch langfristig gefährdet.“ Im Gegenteil: Man habe in den vergangenen Wochen sogar neue Kunden hinzugewinnen können.

Insolvenzverwalter Kübler sagte, Ziel sei weiterhin eine „große Lösung“ mit einem Investor für die ganze oder möglichst große Teile der Pin-Gruppe. Es gebe weiterhin ernsthafte Interessenten, die sich bereits im Prozess der Kaufprüfung befänden. In einer Mitteilung an die Mitarbeiter heißt es dagegen, dass in den Verhandlungen noch keine wesentlichen Fortschritte erreicht wurden und eine kurzfristige Lösung nicht zu erwarten sei. Gleichzeitig sucht Kübler bereits nach „regionalen Lösungen“. Angebote würden geprüft. Es gebe zahlreiche Interessenten.

Wie das „Handelsblatt“ in der Branche erfuhr, prüfen viele Verlage, ihre früheren Briefdienstleister zurückzukaufen, die sie in die Pin eingebracht hatten. Madsack soll an der Pin Mail Hannover (Citypost) Interesse haben, der Mittelbayerische Verlag an der Citymail Regensburg und die Mainpost an der Mainpost Logistik. Auch Holtzbrinck (Tagesspiegel, Handelsblatt) und Axel Springer, neben der WAZ-Gruppe die Gründer der Pin, werden genannt. Die Verlage wollten das jedoch nicht kommentieren. ysh/agr(HB)

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