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Wirtschaft: Pischetsrieder gerät ganz ins Abseits

Ex-VW-Chef muss wohl auch bei Scania weichen

Frankfurt am Main - Beim angestrebten Zusammenschluss der beiden Lkw-Bauer Scania und MAN gibt der Ex- VW-Chef Bernd Pischetsrieder offenbar immer mehr die Zügel aus der Hand. Nach Informationen aus Branchenkreisen zeichnet sich ab, dass Pischetsrieder, der von VW nach seiner Ablösung als Vorstandschef mit dem heiklen Thema betraut wurde, den Aufsichtsratsvorsitz des schwedischen Lkw- Bauers Scania auf der Hauptversammlung im Mai an seinen Nachfolger Martin Winterkorn abgeben wird. Sprecher von Scania und VW wollten diese Angaben nicht kommentieren.

Beobachter sehen in der sich anbahnenden Führungspersonalie allerdings ein weiteres Indiz dafür, dass die Gestaltung der Zukunft der beiden Lkw-Bauer, bei denen VW jeweils Großaktionär ist, zunehmend von Winterkorn und dem vor der Wiederwahl stehenden VW-Aufsichtsratsvorsitzenden Ferdinand Piëch gezogen werden. So hatte Piëch selbst bereits Mitte Januar in einer Gesprächsrunde mit Jacob Wallenberg als Vertreter des schwedischen Scania-Großaktionärs Investor die Varianten einer möglichen Lkw-Fusion erörtert. Pischetsrieders Rolle in dem Gerangel um Scania wird dagegen immer ungewisser. Führungspositionen seien für den Bayern keine mehr vorgesehen, sagte eine mit der Situation vertraute Person.

Spekulationen, Pischetsrieder könnte eine mögliche Lkw-Allianz zwischen MAN, Scania und der Lkw-Sparte von Volkswagen führen, werden damit deutlich gedämpft. In Medienberichten hatte es kürzlich geheißen, dass VW erwäge, Pischetsrieder selbst die Führung der Allianz zu übertragen. Doch der gerade 59 Jahre alt gewordene Topmanager zählt augenscheinlich inzwischen nur noch zu den Randfiguren des Projekts. Pischetsrieder war im September 2006 auf Druck von Piëch von der VW-Spitze verdrängt worden. Seit Januar ist er offiziell der Sonderbeauftragte von VW für die Lkw-Allianz. Immer mehr wird nun aber nach Ansicht von Branchenkennern deutlich, dass der Autokonzern damit vor allem eine öffentliche Diskussion um eine hohe Abfindung umgehen wollte und stattdessen lieber in Kauf nimmt, dass Pischetsrieder als Edelreservist mit seinem noch fünf Jahre laufenden Vertrag weiter ein Millionengehalt bekommt. hst/hz/jkn/rob (HB)

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