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Wirtschaft: Pixelpark: Krise bei der Internet-Agentur

Die Pixelpark AG wird entgegen ursprünglicher Prognosen auch in diesem Jahr Verluste einfahren. "Das Ergebnis nach Steuern wird erst ab 2002 wieder positiv sein", kündigte Finanzvorstand Jan Kutowsky am Dienstag in Berlin an.

Die Pixelpark AG wird entgegen ursprünglicher Prognosen auch in diesem Jahr Verluste einfahren. "Das Ergebnis nach Steuern wird erst ab 2002 wieder positiv sein", kündigte Finanzvorstand Jan Kutowsky am Dienstag in Berlin an. Zuvor hatte die Internet-Agentur ihre Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr nach unten korrigieren müssen. Im Rumpfgeschäftsjahr von Juli bis Dezember 2000 konnte das am Neuen Markt notierte Unternehmen nur einen Umsatz von 52,3 Millionen Euro (102,3 Millionen Mark) verbuchen. Vor zwei Monaten war noch mit einem Ergebnis von 55 Millionen Euro gerechnet worden. Der operative Verlust vor Steuern und Abschreibungen summierte sich auf 9,9 Millionen (19,4 Millionen Mark) Euro.

"Einer unserer Großkunden hat ein großes Projekt abgebrochen", sagte Vorstandschef Paulus Neef zur Erklärung. Pixelpark sei acht Monate mit dem Geschäft betraut gewesen, habe dann aber den vereinbarten Liefertermin nicht einhalten können. Ergebnis: Pixelpark muss in seiner Bilanz einen Umsatzausfall von zwei Millionen Euro verbuchen. Zudem mussten - für eventuelle Mängelansprüche des einstigen Auftraggebers - Rückstellungen in Höhe von 2,3 Millionen Euro gebildet werden. "Bei uns sind Schwächen offenkundig geworden", sagte Neef. Nach Steuern verzeichnete Pixelpark einen Nettoverlust von 15,6 Millionen Euro. Die Aktie fiel nach Bekanntgabe des Ergebnisses um zeitweise 16 Prozent und notierte am Nachmittag bei 6,80 Euro.

Der einstige Liebling des Neuen Marktes hat an allen geschäftlichen Fronten mit Problemen zu kämpfen. Die Integration des Zentrums für Logistik und Unternehmensplanung (ZLU) sowie der Kauf der französischen Firma K2 kostete Geld und Ressourcen. Der Nettoabfluss aus Investitionstätigkeit belief sich damit auf 34 Millionen Euro. Zudem drückte die verlustbringende Beteiligung an der polnischen Venturepark das Beteiligungsergebnis auf minus 3,1 Millionen Euro. Auf Grund der massiven Finanzprobleme musste die Bertelsmann AG mit einem Darlehen von 25 Millionen Euro aushelfen.

Pixelpark will nun mit einem Rationalisierungsprogramm auf die Krise reagieren. Zu Kostensenkungen von bis zu 20 Prozent sollen auch betriebsbedingte Kündigungen beitragen. Im ersten Quartal verließen bereits 60 Personen das Unternehmen. "Wir müssen gegebenenfalls harte Entscheidungen treffen", sagte der neue Chief Operations Officer Peter Ostermann, der die Sanierung vorantreiben soll. Ostermann kündigte an, das Engagement von Pixelpark in Amerika nicht mehr zu forcieren und sich eventuell von unprofitablen Beteiligungen im Ausland zu trennen.

Mit dem Sanierungskurs und einem personellen Umbau in der Führungsspitze - Annette Koch löst Kutowsky als Finanzvorstand ab - gehen auch korrigierte Unternehmensziele einher. Demnach soll sich der Umsatz im laufenden Geschäftsjahr auf 130 Millionen Euro belaufen, erwartet wurden zunächst bis zu 160 Millionen Euro. Auf Gewinne muss das Unternehmen in diesem Jahr wohl ganz verzichten. Pixelpark hat sich jedoch ein positives Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen zum Ziel gesetzt. Von Resignation will Vorstandschef Neef jedenfalls nichts wissen. "Langfristiger Erfolg erfordert Zeit und Investitionen", sagte er, "wir werden die nötige Geduld und Kraft dazu aufbringen."

ide

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