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Wirtschaft: Pjöngjangs nukleare Erpressung

Dass Nordkorea jetzt zugegeben hat, an einem geheimen Programm zur Herstellung von waffenfähigem Uran zu arbeiten, überrascht vor allem diejenigen, die schon immer viel zu geduldig mit Totalitarismus umgegangen sind. Für die anderen ist spätestens jetzt der Augenblick gekommen, die zehnjährige USPolitik der Beschwichtigung gründlich zu überdenken.

Dass Nordkorea jetzt zugegeben hat, an einem geheimen Programm zur Herstellung von waffenfähigem Uran zu arbeiten, überrascht vor allem diejenigen, die schon immer viel zu geduldig mit Totalitarismus umgegangen sind. Für die anderen ist spätestens jetzt der Augenblick gekommen, die zehnjährige USPolitik der Beschwichtigung gründlich zu überdenken.

Eine Frage ist, warum Pjöngjang gerade jetzt reinen Tisch machen wollte. Vor einiger Zeit wurden Vertreter des Regimes mit neuen Geheimdienst-Kenntnissen der USA konfrontiert, doch zunächst stritt man alles ab. Kurz darauf gab Nordkorea zu, dass man das 1994 mit den USA abgeschlossene Abkommen über die Beendigung des eigenen Atomprogrammes als null und nichtig ansieht. Schon keimt der Verdacht, dass Nordkorea mit dem gleichen Versprechen zweimal Kasse machen will – dieses Mal mit der Zusage, dass man die eigentlichen Atombomben dann doch nicht bauen werde.

Anders als in der Clinton-Regierung haben es viele Vertreter der Bush-Administration schon immer für Unsinn erachtet, den Koreanern zwei Kernreaktoren zu schenken, in der Hoffnung, sie würden dafür auf eigene Atomwaffen-Forschung verzichten. Doch jedes Mal, wenn Bush das Wort dazu ergriff, wurde er von den Getreuen Clintons und deren Freunden in den Medien ausgepfiffen. Wenn die Nordkoreaner nun das Abkommen in den Wind jagen, sollte man ihr Angebot annehmen. Ab jetzt können die USA an einer neuen Politik des Drucks und der Ausgrenzung arbeiten, die vor allem auf eine Ablösung des Regimes zielt. Eines ist klar: Niemand will gegen das Land in den Krieg ziehen. Die Aufgabe im Irak hat deutlich höhere Priorität, und sie wird ihrerseits lehrreich für Korea sein. Wer jetzt mit angsteinflößender Kriegsrhetorik Stimmung machen will, sind allein die Linken.

Für Amerika sollte es andere Druckmittel geben, darunter das Einfrieren der Hilfsprogramme und die Einstellung aller Zahlungen an Pjöngjang. Beginnen sollte man mit den 500 000 Tonnen Schweröl, die Nordkorea durch das Abkommen zustanden. Die Kommunisten haben schnell gelernt, wie man aus nuklearen Drohungen Kapital schlagen kann. Kein Wunder also, dass Pjöngjang jetzt auf eine Neuauflage des Spiels hofft.

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