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Wirtschaft: Placebo-Mißbrauch "kriminelle Handlung"

BERLIN (jojo).Die Schering AG wollte am Mittwoch Berichte nicht bestätigen, wonach der Pharmahersteller in Brasilien zu einer Geldstrafe von umgerechnet 4,5 Mill.

BERLIN (jojo).Die Schering AG wollte am Mittwoch Berichte nicht bestätigen, wonach der Pharmahersteller in Brasilien zu einer Geldstrafe von umgerechnet 4,5 Mill.DM verurteilt wurde.Nachrichtenagenturen hatten zuvor gemeldet, Brasilien habe eine hohe Geldstrafe gegen die Berliner verhängt, weil Placebos von Anti-Baby-Pillen des Unternehmens in den Handel gelangt waren.Nach Angaben von Schering haben sich sieben schwangere Frauen gemeldet, die zur Verhütung statt der echten Pille sogenannte Placebos, Tabletten ohne Wirkstoff, eingenommen hatten.Daß die Placebos in fremde Hände gelangt sind, ist nach Angaben von Schering-Sprecher Ralf Harenberg eine "offensichtlich kriminelle Handlung".Schering prüfe gegenwärtig rechtliche Schritte.Der Wirbel, den die Placebos in Brasilien auslösten, habe "eine eindeutig politische Dimension", so Harenberg.Schering habe deshalb das Auswärtige Amt eingeschaltet.

Die von dem Vorfall betroffene Schering do Brasil ist eine 100prozentige Tochter der Berliner Schering AG und beschäftigt rund 600 Mitarbeiter.Mit den Anti-Baby-Pillen ist das Unternehmen in Brasilien nach eigenen Angaben Marktführer.Schering do Brasil hat im vergangenen Geschäftsjahr einen Gewinn von 52 Mill.DM erzielt und war einer der profitabelsten Konzernteile.Nach dem Auftauchen der Placebos in der Öffentlichkeit mußte Schering sein Werk auf behördliche Anordnung zunächst schließen.Gestern wurde die Produktion bis auf den betroffenen Werksteil für Pillen wieder freigegeben.

Nach Schering-Angaben kam es zu dem Vorfall, nachdem beim Probelauf einer neuen Verpackungsmaschine Packungen mit Placebos hergestellt wurden.Von diesen Packungen seien einige entwendet und rechtswidrig in Umlauf gebracht worden.

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