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Wirtschaft: Plätze für den Aufstieg sind heiß begehrt - Stinnes und Beate Uhse haben derzeit die größten Chancen

In den deutschen Aktienindizes werden voraussichtlich noch dieses Jahr die Clubkarten neu gemischt. Als heißer Favorit für die Mitgliedschaft im M-Dax gilt der Logistik-Konzern Stinnes.

In den deutschen Aktienindizes werden voraussichtlich noch dieses Jahr die Clubkarten neu gemischt. Als heißer Favorit für die Mitgliedschaft im M-Dax gilt der Logistik-Konzern Stinnes. Spekuliert wird auch über eine Neugewichtung des Neue-Markt-Indexes Nemax 50. Die Entscheidung, wer nach der Fusion von Veba und Viag in den Dax aufsteigt, wird wahrscheinlich erst im Sommer 2000 fallen.

Der Stinnes-Vorstandsvorsitzende Wulf H. Bernotat dürfte für den 9. November sicherheitshalber schon mal eine Flasche Sekt kaltgestellt haben. Dann tagt nämlich der Arbeitskreis Indizes der Deutschen Börse AG. Zwar steht turnusgemäß der S-Dax auf der Tagesordnung, Experten halten es aber für wahrscheinlich, dass die Sitzung um das Thema BHF-Bank erweitert wird. "Mit einer Marktkapitalisierung von über einer Milliarde Mark ist die Veba-Tochter der aussichtsreichste Kandidat für den M-Dax", glaubt Gerd Schubert, Fondsmanager bei der Deka-Gruppe. Entscheidende Kriterien für eine Aufnahme in den M-Dax, der die 70 wichtigsten Nebenwerte repräsentiert, sind der Börsenumsatz und die Marktkapitalisierung. Nur Bewerber, die in beiden Kategorien zu den 110 größten börsennotierten Unternehmen gehören, haben eine Chance. Nach den Zahlen der Deutschen Börse AG von Ende September erfüllt Stinnes beide Kriterien problemlos.

Die BHF-Bank wird aus dem Index herausgenommen, da die niederländische INGGroup inzwischen über 90 Prozent der Aktien des Kreditinstituts besitzt - mehr als das Regelwerk der Deutschen Börse AG für den M-Dax erlaubt. Die Plätze in den Indizes sind heiß begehrt, denn wer den Aufstieg schafft, zieht die Aufmerksamkeit der Fonds und anderer institutioneller Anleger auf sich, die sich an dem Kursbarometer orientieren.

Auch Beate Uhse gehört nach Ansicht der Experten zu den ernsthaften Kandidaten für die Aufnahme in den MDax. Die Erotik-Aktie habe klar mit Rang 66 beim Umsatz den Sprung unter die Top-110 geschafft, sei allerdings von der Marktkapitalisierung deutlich kleiner als Stinnes, meinte Udo Becker vom Bankhaus Merck, Finck & Co. Auch Gontard & Metallbank sowie Baader Wertpapier hätten Aussichten, doch sei der Finanzbereich im M-Dax bereits überrepräsentiert. Ein Außenseiterkandidat sei die GfK, glaubt Fondsmanager Schubert.

Am Neuen Markt steht die erste reguläre Überprüfung des Nemax 50 zwar erst im März an. Aber auch hier könnte es noch dieses Jahr zu Veränderungen kommen, denn die Emissionsflut der vergangenen Monate hat Spuren im Index der Blue Chips am Neuen Markt hinterlassen. Das könnte Grund genug sein, auch außer der Reihe eine Anpassung vorzunehmen. Als Kandidat für einen möglichen Rauswurf gilt das Internetkunstauktionshaus Artnet, dessen Marktkapitalisierung auf den 134. Rang abgesackt ist. Ein Neuzugang wie Fantastic hat sich dagegen kurz nach Börsengang bereits unter die größten 30 Neue-Markt-Unternehmen geschoben.

Dicht gefolgt wird Fantastic von Entrium, die mit einer Marktkapitalisierung von 578 Millionen Euro bislang ebenfalls nicht im Nemax-50 vertreten sind. Die Direktbank kam am 20. September an den Neuen Markt und zählte in diesem Jahr zu den größten Börsengängen im Wachstumssegment der Deutschen Börse.

Für den Smax, den Index für Mittelstandsunternehmen, zog die Deutsche Börse sechs Monate nach Start eine positive Bilanz. Die Zahl der Unternehmen steige beständig, Kurse und Börsenumsätze entwickelten sich überdurchschnittlich, erklärte das die Börse am Dienstag in Frankfurt.

Mit dem Börsengang der Wedeco seien nun 108 Unternehmen gelistet, 17 mehr als beim Start des Smax. Der S-Dax, der Index auf die größten Smax-Unternehmen, habe seit April um rund sieben Prozent zugelegt und schneide damit besser ab als alle anderen Indizes. Während der gesamte Aktienmarkt (C-DAX) um ein Prozent gewachsen sei, hätten die Umsätze in den S-MAX-Titeln seit Marktstart vier Prozent zugelegt. Nominal stiegen die Umsätze den Angaben zufolge von 484 Millionen Euro im April auf 501 Millionen Euro im September.

Die Branchenzusammensetzung des Smax repräsentiere inzwischen einen Querschnitt des deutschen Mittelstands, wobei die Branchen Konsum und Handel am stärksten vertreten seien. Zudem erreiche die Hälfte der Unternehmen die für die institutionellen Anleger wichtige Marke von 100 Millionen Euro Marktkapitalisierung.

hz, mm

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