zum Hauptinhalt
Playmobil

© ddp

Playmobil: Deutsche Plastikfiguren für Chinas Kinder

Der fränkische Hersteller Playmobil exportiert jetzt auch in die Volksrepublik China. Dabei macht es der Hersteller anders als die meisten Konkurrenten: produziert wird in Deutschland.

München - Von Dietenhofen in die Kinderzimmer von Peking und Schanghai. So sieht, etwas verkürzt, der Plan des Spielwarenherstellers Geobra Brandstätter aus. Das Familienunternehmen hat sich vorgenommen, sein in der fränkischen Provinz gefertigtes Spielzeug der Marke Playmobil auch in China auf den Markt zu bringen. „Ab Ende des Jahres sind wir in den großen Zentren vertreten“, sagte Andrea Schauer, Geschäftsführerin des Mittelständlers, im Gespräch mit dem „Handelsblatt“.

Der Plan klingt verwegen. Denn die anderen Spielzeugproduzenten gehen genau den umgekehrten Weg: Sie produzieren zu Billiglöhnen in China und verkaufen die Puppen, Spielzeugautos und Plüschtiere dann im Rest der Welt. So ist die Volksrepublik längst der größte Spielzeugexporteur der Erde. Alleine die Firmen in der Spielwarenmetropole Hongkong haben vergangenes Jahr Spielzeug für umgerechnet knapp acht Milliarden Euro exportiert. Zum Vergleich: Der deutsche Spielwarenmarkt liegt seit Jahren bei rund 3,2 Milliarden Euro.

Geobra ist der momentan erfolgreichste deutsche Spielwarenanbieter und Playmobil eine der wenigen Marken, die gegen die internationale Konkurrenz bestehen. In den vergangenen fünf Jahren ist der Playmobil-Umsatz um mehr als die Hälfte auf zuletzt 379 Millionen Euro geklettert – 60 Prozent davon kommen aus dem Ausland. 2006 stieg der Marktanteil im Geschäft mit traditionellen Spielwaren in Deutschland von acht auf mehr als neun Prozent.

Der Erfolg ist umso erstaunlicher, als Playmobil auf eine teure europäische Fertigung in Dietenhofen bei Nürnberg, Malta, Spanien und Tschechien setzt. „Hohe Qualität lässt sich am besten gewährleisten, wenn die Werke nicht allzu weit weg sind“, begründet Geschäftsführerin Schauer die Standortwahl. In Zeiten, in denen fast täglich Produkte aus chinesischer Produktion zurückgerufen werden, scheint sich die Heimattreue auszuzahlen.

Um überhaupt in China verkaufen zu dürfen, musste Geobra Brandstätter kräftig in Vorleistung gehen. „Die Sicherheitsprüfungen für den chinesischen Markt sind ein immenser Aufwand für uns“, sagte Managerin Schauer. Doch das ist noch nicht alles: „Es kommen Inspektoren aus China, die unsere Werke unter die Lupe nehmen.“ Offenbar trauen die chinesischen Verbraucherschützer den europäischen Standards nicht. jojo (HB)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false