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Wirtschaft: Politik ärgert sich über Bombardier Regionalzug „Talent 2“ verzögert sich weiter

Berlin - Der Staatssekretär machte sich Luft. Von einem „äußerst unbefriedigenden Zustand“ sprach Klaus-Dieter Scheurle am Montag.

Berlin - Der Staatssekretär machte sich Luft. Von einem „äußerst unbefriedigenden Zustand“ sprach Klaus-Dieter Scheurle am Montag. „Uns sind häufiger Dinge zugesagt worden, die nicht eingehalten wurden.“ Gemeinsam mit Gerald Hörster, dem Präsidenten des Eisenbahn-Bundesamtes (EBA), schimpfte Scheurle im Bundesverkehrsministerium über Bombardier. Der kanadische Verkehrskonzern wollte schon vor mehr als einem Jahr Züge an die Bahn liefern, eine neue Fahrzeugfamilie unter dem Namen „Talent 2“. Das Besondere an dem neuen Modell: Der Zug ist für alle Arten des Nahverkehrs geeignet, in verschiedenen Größen und Ausstattung. „Das ist sehr komplex“, äußerte EBA-Chef Hörster begrenztes Verständnis für Bombardier. „Zeitpläne wurden nicht eingehalten.“

Das geht so schon eine ganze Weile, und deshalb hatte Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) mit Scheurle und Hörster im Februar das Bombardier-Werk in Hennigsdorf besucht, wo die Züge gebaut werden und seit längerem auf dem Abstellgleis stehen. Bombardier hatte sich schlicht übernommen mit der neuen Fahrzeugreihe. Doch der Besuch im Februar sollte der Zusammenarbeit aller Beteiligten neuen Schwung geben. Einige Züge sind inzwischen ausgeliefert worden – unter Auflagen. Weil die Bremsleistung umstritten ist, dürfen die Talent 2 nur maximal 140 km/h statt der vereinbarten 160 km/h fahren.

Bis zum 22. Juli, so die Abmachung, sollte Bombardier ein Bremsgutachten vorlegen, auf dessen Grundlage das EBA dann bis Ende Juli die Zulassung erteilen sollte und wollte. Mit Einführung des  Winterfahrplans im Dezember wären die Regionalzüge  – es geht um 321 Stück im Gesamtwert von rund einer Milliarde Euro – dann zum Einsatz gekommen. Vielleicht klappt das ja noch. Am Montagnachmittag teilte Bombardier überraschend mit „das abschließende positive Gutachten (über die Bremsen und damit die Höchstgeschwindigkeit) ist heute an das Eisenbahnbundesamt übergeben worden“. Womöglich hat Scheurles Ärger doch noch gewirkt. alf

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