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Wirtschaft: Polizei statt Popmusik

Was Globalisierungskritiker in Russland erwartet

Berlin - Vor einem Jahr waren sie noch unüberhörbar: Bob Geldof und Bono, der Sänger der irischen Band U2, hatten vor dem G-8-Gipfel im schottischen Gleneagles an zehn verschiedenen Orten der Welt Rockkonzerte organisiert, unter dem Motto „Make Poverty History“ (Macht Armut zur Geschichte), eines davon auch in unmittelbarer Nähe des Gipfels. In diesem Jahr haben die Globalisierungskritiker es ungleich schwerer. „In Russland selbst gibt es keine Möglichkeiten, wahrgenommen zu werden“, sagt Peter Wahlen, Sprecher der Nichtregierungsorganisation Attac, die vor wenigen Jahren noch zur Spitze der Antiglobalisierungsbewegung gehörte, jetzt aber zunehmend Probleme mit der öffentlichen Wahrnehmung hat (siehe Interview). Die Polizeipräsenz in St. Petersburg sei massiv, ein Schweizer und zwei Deutsche seien bereits festgenommen worden, sagt Wahlen. Eine genehmigte Demonstration der russischen Gipfelkritiker sei kurzerhand verboten worden. Am Samstag drängte die Polizei weitere Demonstranten ab, einige wurden zu kurzen Haftstrafen verurteilt.

Zugang zu den offiziellen Foren haben die Kritiker nicht. Sie befürchten jetzt, mit ihren Themen unterzugehen. „Die G-8-Länder dürfen nicht die Chance vertun, Fortschritte im Kampf gegen globale Armut zu machen“, warnt Jörg Kalinski von Oxfam Deutschland. Die Länderchefs müssten ihre in Gleneagles gegebenen Versprechen halten. „Im vergangenen Jahr haben sie Versprechungen gemacht, in diesem Jahr müssen sie ihre Portemonnaies für Gesundheit und Bildung öffnen.“ pet

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