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POSITION: Das Vertrauen lässt nach

Verantwortung hat viel mit Vertrauen zu tun. Auf diesem Feld hat die Wirtschaft zurzeit keinen leichten Stand. Die Unternehmen müssen ihre Glaubwürdigkeit unter Beweis stellen

Es ist offensichtlich, dass wir bei der Lösung zentraler Fragen und Herausforderungen unserer Zeit nicht allein auf den Staat verweisen können. Angesichts des gewaltigen Ausmaßes und des grenzüberschreitenden Charakters von Problemen, wie etwa dem Klimawandel, stoßen wir schnell an nationalstaatliche Grenzen. Zu Recht wird mehr Verantwortung eingefordert – von Bürgerinnen und Bürgern ebenso wie von Unternehmen.

Verantwortung hat viel mit Vertrauen zu tun. Auf diesem Feld hat die Wirtschaft zurzeit keinen leichten Stand. Fast täglich scheinen Nachrichten das Gegenteil von verantwortungsbewusstem Handeln zu belegen, auch wenn sie nur einen Ausschnitt zeigen. Das Vertrauen in die Redlichkeit von Unternehmen und Managern und in die positiven Kräfte einer marktwirtschaftlich orientierten Gesellschaftsordnung lässt nach. In der Öffentlichkeit mehren sich die Stimmen, die von Raubtierkapitalismus sprechen, der für sich eigene Regeln schafft. Dem können Unternehmen nur entgegenwirken, indem sie Tag für Tag Glaubwürdigkeit unter Beweis stellen.

Das Geschäftsmodell von Finanzdienstleistern wie der Allianz baut auf Vertrauen. Unsere Kunden vertrauen uns über Jahrzehnte ihre Ersparnisse an – und sie erwarten von uns zu Recht, dass wir höchsten ethischen Grundsätzen folgen. Wir können uns gerade in einer freien Marktwirtschaft anderes aber auch gar nicht leisten, denn jegliches Handeln, das sich nicht von dieser Erkenntnis leiten lässt, ist letztlich geschäftsschädigend. Darüber hinaus sind für die Allianz als weltweit tätiger Risikomanager geschäftliche Perspektiven eng mit den Themen verbunden, die eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung erfordern: Demografischer Wandel, die Erderwärmung, soziale Sicherheit und wirtschaftliche Entwicklung für alle Regionen dieser Welt. Das sind existenzielle Bereiche, die unser Geschäft heute prägen und in den kommenden Dekaden prägen werden.

Darum ist das Prinzip Nachhaltigkeit für uns ein entscheidender Teil unseres Geschäftsmodells und unserer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung. Dazu gehört auch das gemeinnützige Wirken unserer Stiftungen, allein vier davon in Deutschland.

Wir sehen uns als internationales Unternehmen ganz besonders in der Pflicht, nachhaltig zu handeln. Dafür braucht es pragmatische Lösungen, die unseren Kunden und der Gesellschaft einen konkreten Nutzen bringen. Oder anders ausgedrückt: Nur nachhaltiges Handeln sichert nachhaltig unternehmerischen Erfolg.

Der Autor ist Vorstandsvorsitzender des Allianz-Konzerns. Am heutigen Dienstagabend eröffnet das Unternehmen in seiner Berliner Repräsentanz das „Allianz Stiftungsforum Pariser Platz“ unter dem Motto „Für eine Kultur der Nachhaltigkeit“. Es bündelt die konzerneigenen deutschen Stiftungen.

Michael Diekmann

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