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Wirtschaft: Post und Verdi schließen Tarifvertrag

Einigung schon nach der zweiten Runde – Gewerkschaft verzichtet im Gegenzug auf Warnstreiks

Berlin/Düsseldorf – In den Tarifverhandlungen mit der Deutschen Post haben Arbeitgeber und die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi bereits in der zweiten Runde eine Einigung erzielt. Die am Freitag begonnenen Verhandlungen in Frankfurt am Main hatten die ganze Nacht gedauert – insgesamt 17 Stunden, sagte Verdi-Sprecher Jan Jurczyk am Sonnabendvormittag. Noch am späten Freitagabend hatte es nach einer Vertagung der Verhandlungen ausgesehen.

Die rund 130 000 Tarifbeschäftigten des Konzerns sollen nach Angaben beider Verhandlungspartner vom Sonnabend zunächst für sechs Monate beginnend ab 1. Mai eine Einmalzahlung von insgesamt 250 Euro erhalten. Zum 1. November 2006 soll es dann eine Lohnerhöhung von drei Prozent geben. Vom 1. November 2007 an bis zum Ende der Vereinbarung im April 2008 wird der Lohn in einer zweiten Stufe um 2,5 Prozent angehoben. Insgesamt hat der Abschluss eine Laufzeit von 24 Monaten. Für die 57 000 Beamten der Post sei zudem eine Einmalzahlung von 110 Euro durchgesetzt worden. Verdi hatte ursprünglich Einkommensverbesserungen von 4,5 Prozent gefordert. Verdi hatte mit Warnstreiks gedroht, falls es in Frankfurt keinen Durchbruch gebe.

Verdi zeigte sich mit dem Ergebnis zufrieden. „Dieser Abschluss kann sich in jeder Hinsicht sehen lassen: Eine Drei vor dem Komma ist ohne die üblichen Rituale durchgesetzt worden“, betonte Verdi-Verhandlungsleiter Rolf Büttner. Er hatte stets eine rasche Einigung noch im Mai als Ziel für die Gespräche ausgegeben. Büttner betonte, es sei gelungen, sämtliche Gegenforderungen der Arbeitgeberseite erfolgreich abzuwehren.

Post-Personalvorstand Walter Scheurle sagte, trotz schwieriger Rahmenbedingungen sei ein für beide Seiten akzeptables Ergebnis erzielt worden. In Zeiten langwieriger Tarifverhandlungen sei die schnelle Einigung eine positive Nachricht für die Mitarbeiter, die Kunden und nicht zuletzt die Aktionäre der Post. Das Ergebnis auch ein weiterer Beleg für die traditionell vertrauensvolle Zusammenarbeit des Konzerns mit den Sozialpartnern. Der Abschluss sorge für mehr Planungssicherheit bis zum Auslaufen der Exklusivlizenz der Deutschen Post im Briefgeschäft Ende 2007.

In Branchenkreisen hieß es, der Abschluss werde keinen Einfluss auf die Jahresprognose des Konzerns haben. Für das laufende Jahr erwartet die Post nach früheren Angaben einen operativen Gewinn von mindestens 3,7 Milliarden Euro. Sie will am Dienstag Zahlen für das erste Quartal vorlegen. dr

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