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Wirtschaft: Postbank kommt zur Beratung ins Haus

Bis zu 300 mobile Mitarbeiter sollen wohlhabende Kunden über Geldanlagen informieren /Kein Interesse an der BHF Bank

Frankfurt (Main) (ro). Die Postbank will mit ihren rund zehn Millionen Kunden besser ins Geschäft kommen und vor allem die etwas betuchteren für Anlagen und Versicherungen gewinnen. Dazu steigt die Postbank zum 1. Januar mit der Postbank Vermögensberatung AG auch in den mobilen Vertrieb mit zunächst rund 100 Beratern ein. In der ersten Phase sollen rund 40000 Kunden mit verfügbaren Anlagemitteln von mehr als 25000 Euro oder einem monatlichen Nettoeinkommen von 3000 bis 3500 Euro für Aktien, Renten, Fonds oder andere höherwertige Bankprodukte gewonnen werden.

Die Reichen und Superreichen hat die Postbank nicht im Auge. „Wir werden uns nicht von unserem bisherigen erfolgreichen Profil abwenden, um das Hauptgewicht auf das umkämpfte Segment der Vermögenden oberhalb der 500000Euro-Schwelle zu legen“, sagte Postbank-Chef Wulf von Schimmelmann am Montag in Frankfurt (Main).

Bei der Postbank werde es keine A und B- Kunden geben. Die Frage stelle sich für sein Haus nicht, es gehe jetzt nur darum, mehr Produkte anzubieten, um damit neue Geschäfte zu machen, sagte von Schimmelmann. Basis für die neue Postbank Vermögensberatung AG ist die Übernahme von zwei Tochtergesellschaften der Credit Suisse in Frankfurt und Bonn, die erst 2001 gegründet worden waren und sich um den mobilen Vertrieb von Bankprodukten kümmern. Über den Kaufpreis sagte von Schimmelmann nichts. Die jährlichen Abschreibungen lägen aber unter einer Million Euro.

Dass den Filialen durch den mobilen Vertrieb Geschäft verloren geht, glaubt der Postbank-Chef nicht. „Der Filialbetrieb ist und bleibt der wichtigste Kanal für unsere Kunden und für uns. Der mobile Vertrieb wird die Ergänzung und nicht dessen Konkurrenz“, betont von Schimmelmann. Die neue Sparte soll nach den Worten von Wolfgang Klein, im Vorstand der Postbank für Privatkunden zuständig, mit Augenmaß und Realismus aufgebaut werden. Die Zahl der Berater soll sukzessive auf 300 steigen. Die Zahl für den mobilen Vertrieb in Frage kommenden Kunden beziffert Klein auf etwa 550000. Bis Ende des Jahres 2005 soll die Postbank Vermögensberatung AG schwarze Zahlen schreiben.

Die am Montag aufgekommenen Gerüchte, die Postbank werde die BHF Bank, die deutsche Tochter der niederländischen ING-Gruppe, übernehmen, wies von Schimmelmann indirekt zurück. „Solche Vermutungen ehren uns, aber wir sind und bleiben eine Privatkundenbank.“ Die traditionsreiche BHF Bank macht ihre Geschäfte vor allem mit wohlhabenderen und mittelständischen Geschäftskunden. Die ING war im Jahr 1998 bei der BHF eingestiegen und hat erst vor rund zwei Jahren sämtliche Anteile übernommen.

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