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Wirtschaft: Potsdam – Profiteur der Hauptstadt

Direkt vor den Toren Berlins liegt einer der erfolgreichsten Wirtschaftsstandorte Deutschlands: Potsdam hat es in der neuen Studie des Prognos-Instituts zur Zukunftsfähigkeit deutscher Städte und Kreise bis auf Platz 15 gebracht und damit Topstandorte wie Hamburg oder Frankfurt am Main hinter sich gelassen. Die Arbeitslosenquote liegt mit rund zehn Prozent so niedrig wie kaum sonstwo in den neuen Bundesländern.

Direkt vor den Toren Berlins liegt einer der erfolgreichsten Wirtschaftsstandorte Deutschlands: Potsdam hat es in der neuen Studie des Prognos-Instituts zur Zukunftsfähigkeit deutscher Städte und Kreise bis auf Platz 15 gebracht und damit Topstandorte wie Hamburg oder Frankfurt am Main hinter sich gelassen. Die Arbeitslosenquote liegt mit rund zehn Prozent so niedrig wie kaum sonstwo in den neuen Bundesländern. Und die wirtschaftliche Dynamik ist republikweit nur in zwei Städten größer.

Die meisten Arbeitnehmer sind in sogenannten Zukunftsbranchen beschäftigt. Hochtechnologie und industrienahe Dienstleistungen seien sehr ausgeprägt, sagt René Kohl, Hauptgeschäftsführer der Potsdamer Industrie- und Handelskammer (IHK). „Klassische Industrie haben wir hier kaum. Die kommt auch nicht mehr.“

Potsdams Stärke hat vor allem zwei Gründe: die enge Verzahnung von Wirtschaft und Wissenschaft und die Lage am Rande der Metropole Berlin. „Potsdam ist so schön, weil Berlin so nah ist“, sagt Uwe Braun. Er hat große Pläne in der brandenburgischen Landeshauptstadt. Im Stadtteil Golm will er für seine Firma bis Ende dieses Jahres ein Gebäude mit 22 000 Quadratmetern Nutzfläche hochziehen. Schon im nächsten Jahr sollen dort 150 Mitarbeiter neue Produkte zur elektronischen Qualitätssicherung entwickeln, zum Beispiel Messmaschinen für die Autoindustrie. Ausgelegt ist das Gebäude für 400 Mitarbeiter.

Braun profitiert von der Nähe zur Wissenschaft. Der neue Firmensitz steht direkt neben dem Frauenhofer-Institut. „Wir haben eine sehr enge Verbindung“, sagt Braun. „Die arbeiten da genau an den Technologien, die ich in den nächsten Jahren brauche.“ Auch bei der Ausbildung des Nachwuchses setzt der Unternehmer auf Potsdam. „Wir schicken unsere ehemaligen Lehrlinge hier an die Universität und holen sie nachher wieder ins Unternehmen zurück.“

Seit 2001 haben sich 71 Unternehmen in Potsdam niedergelassen. Sie profitieren auch vom hohen Ausbildungsstand, den relativ niedrigen Lohnkosten und Gewerbemieten sowie von öffentlichen Fördergeldern. Der amerikanische Softwarekonzern Oracle organisiert von der Potsdamer Schiffbauergasse aus sein Osteuropageschäft. Direkt daneben hat VW im vergangenen Jahr sein neues Designzentrum eingeweiht. Rund um das privat finanzierte Hasso-Plattner-Institut für Softwaresystemtechnik hat sich eine optimale Infrastruktur für die Branche entwickelt.

Wenn doch mal Industrie nach Potsdam kommt wie das Bonbonwerk der Firma Katjes im vergangenen Jahr, hat auch dies mit den speziellen Standortvorteilen zu tun. „Wir haben für unsere gläserne Bonbonfabrik einen Ballungsraum mit möglichst vielen Besuchern gesucht“, sagt Katjes-Sprecher Heiner Wolters. Den hat das Unternehmen gefunden. Die Fabrik mit 60 Mitarbeitern steht schräg gegenüber dem Filmpark Babelsberg – mit bester Bahnanbindung nach Berlin. „Das ist eine ausgezeichnete Lage“, sagt Wolters. „Den Ausschlag hat der Großraum Berlin gegeben.“

Stefan Kaiser

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