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Anlageobjekt. Das Sony-Center am Potsdamer Platz in Berlin.

© Thilo Rückeis

Potsdamer Platz: Südkoreaner kaufen das Sony-Center

Das ist Globalisierung: Das Sony-Center am Potsdamer Platz wird zur Altersvorsorge für Millionen von Südkoreanern. Medienberichten zufolge will der bisherige Eigentümer, die US-Investmentbank Morgan Stanley, das Areal offenbar noch in diesem Monat, spätestens aber im Mai an den größten Pensionsfonds Südkoreas verkaufen.

Berlin - Das Fachmagazin Europroperty schrieb, eine Absichtserklärung sei bereits unterzeichnet worden. Morgan Stanley wollte sich gegenüber dem Tagesspiegel nicht zu diesem Thema äußern.

Die Fondssparte von Morgan Stanley steht finanziell stark unter Druck. Einer der Immobilienfonds hat, wie berichtet, im vergangenen Jahr rund 5,4 Milliarden Euro und damit fast zwei Drittel seines Wertes verloren. Die Amerikaner hatten zuvor mit geliehenem Geld weltweit in Prestigeobjekte auf der ganzen Welt investiert, vor allem in Bürogebäude und Einkaufszentren. Infolge der Krise stehen jetzt viele Immobilien leer. Der erhoffte Gewinn ist ausgeblieben.

600 Millionen Euro hat Morgan Stanley vor zwei Jahren für das Sony-Center, in dem unter anderem die Deutsche Bahn ihre Zentrale hat, bezahlt. Nun soll es angeblich für 500 Millionen verkauft werden. Die Südkoreaner erwerben nach Ansicht von Experten ein profitables Objekt. „Das ist sicheres Geld“, sagt Jan Hübler vom Maklerhaus Jones Lang LaSalle. Die Mietverträge seien langfristig, ein Leerstand der Immobilie darum unwahrscheinlich.

Die Spitzenmiete für Büroflächen in Berlin betrage zurzeit 20 Euro pro Quadratmeter. Das sind zehn Prozent weniger als noch vor einem Jahr. Mit der Finanzkrise sei die Bereitschaft der Unternehmen, in neue Gebäude umzuziehen, deutlich gesunken, sagt Hübler. Experten schätzen den Leerstand in den Immobilien rund um den Potsdamer Platz derzeit auf 30 bis 35 Prozent. Dementsprechend sinken die Preise.

Für Prestigeobjekte wie das Sony-Center gilt das nicht. Insider vermuten, dass die Deutsche Bahn noch mehr als die offizielle Spitzenmiete zahlt.

„Das Sony-Center ist ein Wahrzeichen Berlins, genauso wie das Brandenburger Tor“, sagt Klaus Trautner vom Maklerhaus Savills. Seit der Fußball-WM 2006 sei der Gebäudekomplex mit seinem charakteristischen Dach auf der ganzen Welt bekannt. „Das ist nicht nur für Mieter, sondern auch für Investoren attraktiv“, sagt Trautner. Nach Ansicht des Experten könnte der Verkauf des Areals eine Signalwirkung für den gesamten Immobilienmarkt haben. „Es gehen wieder Deals“, sagt Trautner. In den letzten zwei Jahren sei in Deutschland kein einziges Projekt in dieser Größenordnung verkauft worden. Auch der Standort Berlin könne von dem Interesse der Südkoreaner profitieren.

„Wenn ausländische Investoren eine halbe Milliarde Euro auf den Standort Berlin setzen, ist das ein sehr gutes Signal“, sagt auch Christoph Lang, Sprecher der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Berlin Partner. Für ihn zeichnet sich bereits ein Aufwärtstrend ab. Auch auf der Immobilienmesse Mipim im südfranzösischen Cannes Anfang März sei das Interesse an Berlin groß gewesen.

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