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Großes Interesse gibt es an den Start-up-Ideen aus Berlin, David Riedel (l.) von Panono präsentiert die 360-Grad-Kamera im Londoner Pop-up-Store.

© Promo

Präsentation in London: Großes Interesse an einem kleinen Laden

Ein Pop-up-Store von "Berlin Partner" soll britischen Start-ups zeigen, was in der deutschen Hauptstadt alles möglich ist.

Die britischen Medien zeigen recht großes Interesse an dem kleinen Laden, den Berlins Standortförderagentur Berlin Partner am Montag im Londoner Stadtteil Soho eröffnet hat. Bis einschließlich Sonnabend zeigen einige Berliner Start-ups und Designer hier ihre Ideen und Produkte, vom flirtenden Roboter bis zur 360-Grad Wurfkamera der jungen Firma Panono.

In Berlin lebe es sich günstiger als in London

So brachte unter anderem der private TV-Sender „Channel 4“ einen Beitrag, in dem die Londoner Gründerin Chloe Macintosh zu Wort kam, Chefin des Online-Möbelhändlers Made.com, der mittlerweile 250 Mitarbeiter beschäftigt. Würde sie ihr Unternehmen heute noch einmal gründen, würde sie zweimal darüber nachdenken, ob sie das in London tun würde, sagte Macintosh in dem Beitrag. London sei eine Stadt, die Zuwanderern gegenüber nicht mehr so offen eingestellt sei wie früher. „Berlin hingegen liegt geografisch in der Mitte Europas. Dort gibt es eine gute Infrastruktur und man lebt dort viel günstiger als in London.“

Die "Daily Mail" nennt die Aktion "dreist"

Genau diese Art von Statements in britischen Medien hatten sich die Marketingfachleute aus der deutschen Hauptstadt sicher erhofft. Es geht Berlin Partner nicht nur darum, Kunden und Investoren für Berlins kleine und feine Firmen zu finden. Vielmehr sollen die mitgereisten Firmen den Briten zeigen, was in Berlin alles möglich ist. Seit dem Brexit-Referendum im Juni hat Berlin Partner den Umzug von immerhin fünf britischen Unternehmen in die Hauptstadt begleitet.

Die „Daily Mail“ nannte die Pop-up-Store-Aktion von Berlin Partner in London ein „dreistes“ beziehungsweise „kühnes“ Angebot, um Tech-Firmen aus Großbritannien abzuwerben. Der Standort London sei weltweit führend in der Fintech-Szene. Diese Stellung könnte aber beschädigt werden, wenn Banken in andere europäische Länder abwandern – und die Finanzdienstleistungs-Start-ups ihnen folgen, analysiert das Blatt.

Helia Ebrahimi, Wirtschaftskorrespondentin bei „Channel 4“, mutmaßte in ihrem Beitrag, dass der Zwei-Milliarden-Pfund große Fördertopf von Premierministerin Theresa May zur Förderungen von Investitionen möglicherweise nicht groß genug sein werde, um genügend Firmen im Land zu halten. Vor allem angesichts derartiger Aktionen wie aus Berlin, die den Gründern bewusst machten, dass es auch andernorts eine Tech-Szene gebe.

Ungewissheit im Hinblick auf Visa

Berlin habe eine besondere Ausstrahlung auf Tech-Start-ups, die in besonderem Maße auf Mitarbeiter aus aller Welt angewiesen seien. Mehr als Start-ups aus anderen Branchen. Das Problem sei die Ungewissheit im Hinblick auf Visa und Arbeitsgenehmigungen, die nötig werden könnten, sobald Großbritannien tatsächlich die EU verlässt. „Die Rhetorik ist seit dem Referendum sehr scharf geworden für eine Industrie, deren Mitarbeiter geschätzt zur Hälfte aus dem Ausland kommen“, schloss Ebrahimi ihren Bericht.

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