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Wirtschaft: Preiskampf drückt Kurse von Computerherstellern

HP mit Verlust, Dell macht Gewinn – Anleger trauen keinem mehr

Frankfurt (Main) (tnt/HB). Eigentlich hätte Carly Fiorina, Chefin des Computerkonzerns HewlettPackard (HP) allen Grund zur Freude: Nach den jüngsten Zahlen der Marktbeobachter von Gartner Dataquest hat HP nach der Fusion mit Compaq im Jahr 2002 mehr PCs verkauft als der Erzrivale Dell. Rund 21,5 Millionen PC und zusätzlich mehr als eine Million leistungsfähiger Netzwerkrechner (Server) sichern HP weltweit den Spitzenplatz bei Standardcomputern. Dennoch hält sich die Freude bei HP-Chefin Fiorina in Grenzen. Denn müsste HP alleine von diesem Geschäft leben, stünde es schlecht um den nach IBM zweitgrößten Computerkonzern der Welt. Im Geschäftsjahr 2002 (31.10) erwirtschaftete die PC-Sparte von HP einen stattlichen Verlust von rund einer halben Milliarde Dollar. Seit Ende 2000 dümpelt die Aktie auf niedrigem Niveau vor sich hin. Besserung ist nicht in Sicht.

Kostensenkung heißt das Konzept mit dem sie den Bereich wieder flott machen will. Selbst die HP-Chefin rechnet für 2003 nur mit einem Wachstum im niedrigen „einstelligen Prozentbereich“ bei PCs. Rund 600 Millionen Dollar will sie durch verbesserte Einkaufs- und Produktionsprozesse einsparen. Trotzdem rechnen die Analysten der Investmentbank Goldman Sachs nicht „vor dem dritten Quartal 2003“ damit, dass die PC-Sparte von HP wieder schwarze Zahlen schreibt.

Die Lage bei HP fügt sich nahtlos in die Lage der gesamten Branche. Nennenswertes Wachstum erwarten die Experten nur bei Notebooks. Eine leichte Verbesserung zeichnet sich bei der Nachfrage privater Nutzer ab. Doch die Unternehmen halten sich mit Neuanschaffungen weiter zurück. „Wir sehen den PC-Markt noch immer am unteren Wendepunkt eines Wachstumszyklus“, urteilt Gartner-Analyst Charles Smulder. Und selbst der weltgrößte Chiphersteller Intel, dessen Prozessoren in den meisten der jährlich rund 130 Millionen verkauften PCs den Takt angeben, hält sich mit Prognosen über die weitere Entwicklung der Nachfrage zurück. Noch stärker als die Kaufzurückhaltung der Unternehmen drückt die Computerhersteller allerdings das Problem ständig schrumpfender Margen. Denn „der Druck auf die Preise wird kaum nachlassen", so Christian Schindler, Analyst bei der Landesbank Rheinland-Pfalz. Dafür sorgen Tausende von Wettbewerbern auf nationaler und regionaler Ebene. So liegt der Marktanteil der drei größten Hersteller HP, Dell und IBM bei gerade 36 Prozent.

Dass man mit Computerbau trotzdem Geld verdienen kann, beweist Dell, mit rund 20 Millionen verkauften PCs im Jahr 2002 die Nummer zwei weltweit. Mit einem ausgefeilten Bestellsystem, bei dem Kunden ihren PC im Internet bestellen, hat Unternehmenschef Michael Dell die Kosten für Lagerhaltung, Produktion und Vertrieb auf ein Minimum reduziert. So rechnet das Unternehmen für das Geschäftsjahr 2003 mit einem Nettogewinn von 1,5 Milliarden Dollar. Doch offensichtlich sehen die Märkte auch Dells Siegeszug im PC-Markt nicht als unendlich fortsetzbar. Seit einigen Wochen verliert die Aktie an Wert.

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