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Preisoffensive: Telekom hinkt dem Markt weiter hinterher

Die Telekom dreht kräftig an der Preisschraube und senkt den Preis ihrer Pauschalangebote. Doch wirklich günstig sind die Angebote nicht.

Berlin - "Es ist definitiv billiger als bisher", sagt Martin Müller, Geschäftsführer des Online-Verbraucherportals teltarif.de. "Doch wer sich rechts und links von Magenta umschaut, bekommt es noch günstiger". Tatsächlich bieten die neuen Bündelangebote der Telekom etwas mehr Leistung für etwas weniger Geld als bisher. Der billige Jakob ist der ehemalige Staatskonzern damit aber noch lange nicht. Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke weiß, dass er denn Wettbewerbern preislich nicht wirklich auf die Pelle rückt und stellt statt dessen die hohe Qualität und den Service der Telekom heraus.

Konkurrent Arcor bietet die Telefon- und Internetflatrate für monatlich 45 Euro an, die Telekom sattelt in ihren 50-Euro-Spartarifen monatlich fünf Euro drauf. Zudem gibt es bei Arcor einen ISDN-Anschluss im Paket, bei der Telekom nur einen Analoganschluss. "Es ist ein identisches Standardprodukt", sagt Müller, "beide Angebote sind gut vergleichbar".

Ein Jahr Mindesvertragslaufzeit

Zudem werden die Vertragskonditionen in den neuen Bündelpaketen der Telekom deutlich schlechter. An sämtliche Angebote sind die Kunden mindestens zwölf Monate gebunden, bisher lag die Mindestvertragslaufzeit oft bei nur einem Monat. Auch die Doppelflat für Telefon und Internet ist bei der Telekom nur mit einem Jahr Vertragsbindung zu bekommen - der Konkurrent Hansenet begnügt sich hingegen mit vier Wochen.

Noch deutlicher wird die Zielrichtung beim Standardprodukt Festnetzanschluss. Das Telefon kostet bisher 16 Euro Grundgebühr. Künftig will die Telekom jedoch vor allem eine Paketvariante für 20 Euro Grundgebühr massiv bewerben. "Es gibt einen hohen Bodensatz an Bestandskunden, bei denen die Grundgebühr so nach oben gezogen wird", moniert Müller.

Konservative Kunden im Visier

Tatsächlich reagierten die Wettbewerber sofort - sogar innerhalb des Telekom-Konzerns. Billigmarke Congster etwa kontert mit einer local24FLAT-DSL-Rate, die im ersten Jahr nichts und im zweiten Jahr 4,99 Euro monatlich kostet. 1und1 sowie O2 mit Telefonica schwenken ebenfalls auf preisgünstige Komplettangebote um. Vodafone bündelt mit seiner Festnetztochter Arcor Handy-Telefonate und einen schnellen Internetanschluss zum Festpreis.

Die Preisoffensive der Telekom zielt auf konservative Kunden, die zu bequem sind, die zahlreichen Angebote am Markt zu vergleichen. Rechner mit einem spitzen Rotstift können gegenüber den Telekomangeboten monatlich etwa zwischen fünf und 20 Euro sparen. "Die Kunden werden der Telekom weiter in Scharen weglaufen", prophezeit Müller, "unter Umständen nur durch die zwölfmonatige Mindestlaufzeit gebremst". (Von Johannes Frewel, AFP)

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